homekinospielecomputerbookscomicsstaffguestbook
Van Helsing
<Last Update: 19.05.2004>
 
Van Helsing
Van Helsing
USA 2004
Regie: Stephen Sommers
Drehbuch: Stephen Sommers
Darsteller: Hugh Jackman, Kate Beckinsale, Richard Roxburgh, David Wenham u.a.

Länge: 132 min.
Altersfreigabe: FSK ab 12


Vatikan-Geheimorden im Kampf gegen alles Übernatürliche und Teuflische schickt Ende des 19. Jahrhunderts seinen besten Mann, Van Helsing, nach Transsylvanien, um Dracula das Handwerk zu legen...

Ralf:
Es ist schon etwas länger her, dass ich bei einem eigentlich ernst gemeinten Film so viel gelacht habe im Kino - und auch die meisten anderen Zuschauer! Der Grund ist die bisher größte Big-Budget-Bruchlandung Hollywoods in diesem Jahr, Van Helsing.
Regisseur Sommers hat zuvor die Die Mumie-Reihe gedreht, die eigentlich alles bot, was auch Van Helsing auszeichnet. Nur leider nimmt sich Van Helsing zusätzlich noch ernst! Und daraus resultieren eine Menge haarsträubend alberne Szenen, die unfreiwillig komisch sind, aber tatsächlich völlig humorlos gemeint sind. 
Also ein vampirischer Trash-Spaß wie Blade 2? Leider nicht ganz, denn das hanebüchene Vergnügen wird zudem durch eine Hintergrundgeschichte getrübt, die dermaßen bescheuert ist, dass es wehtut. Ich habe gar auf Anhieb einige Story-"Details" nicht kapiert (oder nicht kapieren wollen!?), weil man solch hirnrissige Einfälle einfach nicht erwarten kann! Der Film verwurstet nämlich bekannte Filmmonster wie Frankensteins Geschöpf und den Werwolf mit diversen Genreklischees und bekannter Mythologie, nur leider tut er dies auch noch so tölpelhaft, dass sich riesige Logiklöcher auftun, tief wie die bodenlosen Abgründe, über denen die Protagonisten in schwindelerregender Höhe desöfteren herumturnen. Von einer nachvollziehbaren Handlungsfolge ist selten was zu sehen; der Zufall spielt eine viel zu große Rolle.
Bevor ich mich jetzt aber weiter aufrege - z.B. über die adretten Vampirdamen, die sich samt ihrer luftigen Kleidung in brustwarzenlose Harpyien verwandeln können und massenhaft Nachwuchs in schleimigen Kokons gebären, oder über Draculas koboldhafte Diener, die eine peinliche Mischung aus Star Wars'schem Tusken Raider und Ewok sind -, komme ich lieber zu den Spezialeffekten. 
Die treten zwar in enormen Massen auf, aber wirken ebenso oft billig und somit schlicht unglaubwürdig. Stephen Sommers scheint dafür irgendwie eine Vorliebe zu habe (siehe z.B. Die Mumie kehrt zurück). Jedoch bewirkt dieser Plastik-Look, der gerne in gigantomanischen Bildern schwelgt (Draculas Schloss!), wie leider schon bei der Liga der aussergewöhnlichen Gentlemen, dass die ansonsten gelungene Atmosphäre oft zunichte gemacht wird.
Beachtenswert sind noch die Schauspieler: Richard Roxburgh als Dracula bekam eine Synchro spendiert, die vom Tonfall völlig abgehoben ist und dadurch den Trash-Faktor des Films unterstreicht. David Wenham, hier als trotteliger Mönch-Sidekick, bekam eine "typisch komische" Synchro verpasst, die überhaupt nix mehr mit dem edlen Faramir aus dem Herrn der Ringe (Teil 2 & 3) gemein hat.
Kate Beckinsale spielt erneut nach dem umstrittenen Underworld eine toughe Lady in einem Vampirstreifen, während Hugh Jackman als Titelheld quasi den selben, coolen Charakter wie Wolverine aus X-Men (2) spielt, der später gar ähnlich tierische Züge annimmt inkl. einer eindeutigen Reminiszenz auf den Superhelden...
Um mal zum Fazit zu kommen, man könnte immerhin über beinahe jede Szene lästern: Ein fast in jeder Hinsicht misslungener Film, der zwar wegen seiner (blutarmen) Non-Stop-Action und vor allem der unfreiwilligen Komik sehr unterhaltsam sein kann, jedoch so die erwähnten Mängel nicht auszugleichen vermag. 

2/5

homekinospielecomputerbookscomicsstaffguestbook