|
Im Jahre 1899 bedroht ein Superschurke
den Weltfrieden und nur eine Gemeinschaft besonders begabter Menschen kann
ihn noch aufhalten...
Ralf:
Die Liga bietet mit seinem viktorianischen
Setting und den Steampunk-Elementen einen tollen und unverbrauchten Hintergrund.
Dazu kommen noch große Protagonisten aus der klassischen englischsprachigen
Literatur von Oscar Wilde über Jules Vernes bis Bram Stoker. Das alles
beruht ursprünglich auf einem Comic des britischen From Hell-Erfinders
Alan Moore.
Somit überzeugt der Film vom Style
und fängt die Atmosphäre ziemlich gut ein; leider sind die vielen
Computereffekte immer als solche zu erkennen, was doch ziemlich peinlich
ist, da man das eben nicht immer als "künstlerisches Stilmittel" durchgehen
lassen kann!
Die Geschichte ist nicht allzu komplex,
bietet aber nette Wendungen, auch wenn der Handlungsverlauf zu einem stumpfen
Location Hopping verkommt. Überhaupt ist die Struktur des Filme sehr
simpel, da Hollywood-typisch alles, was einmal erwähnt wird, später
eine Rolle spielen muss und es keine Story-Experimente gibt.
Die Charaktere sind in der Tat alle außergewöhnlich:
Sean Connery's Afrika-Haudegen Allan Quatermain ist der charismatische
Anführer, die Vampirin, überzeugend dargestellt von La femme
Nikita Peta Wilson, ist ziemlich übermächtig, Dr. Jekyll
kann sich in Mr. Hulk, äh, Hyde verwandeln, der aalglatte Dorian Gray
ist unsterblich, der Unsichtbare ist unsichtbar und Kapitän Nemo sorgt
für die Ausrüstung und ist selbst eine krude Mischung aus Muslim,
Hindu und Karateka. Tom Saywer kann nix. Leider ist es keiner der Figuren
vergönnt, ihr Potential im Laufe des Films voll auszuspielen.
Dazu kommen einige haarsträubende
Logikfehler, die aber nicht wirklich stören. Zum Ausgleich gibt's
lustige Sprüche und deutsch sprechende Schurken zu Beginn des Films
– auf die mies synchronisierte deutsche Fassung (besondern Quatermain und
Nemo) sollte man also verzichten!
Alles in allem ein unterhaltsamer Film
mit tollem Background, der aber leider in allen Bereichen unter seinen
Möglichkeiten bleibt. Und einen zweiten Teil, der das Setting und
die Charaktere besser in Szene setzen könnte, wird es nach dem totalen
Misserfolg in den USA wohl nicht geben. |
3/5
|