|
Raccoon City wird von der Zombieseuche
überrannt und daraufhin vom Megakonzern Umbrella hermetisch abgeriegelt.
Die wenigen Überlebenden versuchen aus der Stadt zu entkommen...
Ralf:
Nach dem 2002er Erfolg des kruden, aber
unterhaltsamen Zombieschrotts Resident
Evil folgt jetzt die Fortsetzung, die abgewandelt den dritten Teil
der Videospielreihe, Nemesis, thematisiert.
Der Film setzt genau am Ende des Vorläufers
an und bietet nur noch Schnuckelbrettchen Milla Jovovich als bereits bekannten
Charakter. Erstmals tauchen aber auch explizit Figuren aus den Spielen
auf, u.a. Game Face Sienna Guillory als Jill Valentine, die jedoch stets
im Schatten von Jovovich's Alice steht, und der unkaputtbare Supermutant
Nemesis als Mischung aus Jason und dem Terminator, der die spärliche
Vielfalt der Widersacher aus Zombies, untoten Hunde und Hunter/Licker erweitert.
Von Horror ist aber noch weniger in diesem
Film zu spüren als im Prequel - alle "Schocks" sind vorhersagbar -,
vielmehr wird auf Ballereien und Prügeleien gesetzt. Jedoch ist die
Action durch haarsträubend hektische Schnitte und eine wackelnde Kamera
völlig unansehnlich und selten nachvollziehbar inszeniert.
Und jetzt geht's richtig los: Die ganze
Geschichte und deren Verlauf ist ein moderiger Flickenteppich aus unzusammenhängenden
Einzelszenen mit riesigen Logiklöchern, platten "Überraschungen"
und geklauten Ideen (z.B. aus Dawn
of the Dead).
Die Darsteller machen ihre Sache zwar
akzeptabel, auch wenn sich die Anweisungen des Regie-Newcomers Alexander
Witt scheinbar auf "Grimmig kucken!" beschränkten. Dazu gibt es wie
im ersten Teil einen "Quotenneger", der meistens leidlich komische Sprüche
reißt; die "GTA"-Ausnahme bestätigt die Regel.
Leider (oder gottseidank?) ist die deutsche
Synchronisation unsagbar dilettantisch geraten und lässt einem zusammen
mit den hirnrissigen Dialogen ("Sie werden eine Atombombe zünden!"
- "Das bedeutet?!") die Tränen in die Augen schießen - vor lachen
und weinen!
Immerhin sind die Spezialeffekte ganz
brauchbar, auch wenn die Auftritte der CGI-Monster recht spärlich
geraten sind. Dafür hat der Film generell ein sichtbar größeres
Budget als der erste Teil, was man an Zombie-Massenaufläufen - oft
mies durch einen Shutter-Effekt verunstaltet - und nett hergerichteten
Katastrophensets sieht. Gegen Ende war dann scheinbar noch zu viel Geld
übrig, weswegen man eine Hubschrauberszene realisierte, die gewohnt
überflüssig ist.
Wo gerade das Ende angesprochen wurde:
Dieses zögert sich ewig hin, die Dramatik liegt längst am Boden
(u.a. nach einem Mortal Kombat'schen Endkampf :-), aber es geht
weiter und weiter, um schließlich Milla Jovovich auch mal ganz nackig
zeigen zu können (eine Computeranimation ihres Körpers auf einem
Monitor hat übrigens größere sekundäre Geschlechtsmerkmale...).
Alles in allem ist Resident Evil: Apocalypse
ein qualitativ weit unterdurchschnittlicher Film, der manchmal sogar derart
ärgerlich ist, dass selbst aus dem Trash-Blickwinkel die Lacher ausbleiben
oder einem vor Erstaunen/Entsetzen im Hals steckenbleiben. Trotzdem: Selten
konnte man einen "großen" Film weniger ernst nehmen (vgl. Van
Helsing)! |
2/5
|