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Die Nacht der 1000 Schreie II
<Last Update: 04.07.2004>

Nach dem Erfolg der im letzten Jahr erstmals veranstalteten "Nacht der 1000 Schreie" ging es dieses Jahr weiter, jetzt sogar im Doppelpack: am 19. und 20. März jeweils drei Filme ab 20:30 hintereinander für läppische 16 Euro.

Maybe beware of some Spoilers!

Bewertung:
Die Filme werden mit einem einfachen Fünf-Punkte-System bewertet. Dabei ist ein Punkt mies, schlecht, grottig, peinlich, drei Punkte sind okay, solide, unterhaltsam und fünf Punkte sind genial, ground breaking, epochal. Es wird hier zum ersten Mal der Durchschnitt errechnet!

[ A Tale of two Sisters ]
[ Blueberry ]
[ Dawn of the Dead ]
[ Natural City ]
[ The Card Player ]
[ Toolbox Murders ]

[ Fazit ]


Blueberry [Fr., 19.3.]
F/MEX/GB 2004
Regie: Jan Kounen
Drehbuch: Matt Alexander, Gérard Brach, Jan Kounen
Darsteller: Vincent Cassel, Michael Madsen, Juliette Lewis, Temuera Morrison, Colm Meaney, Ernest Borgnine u.a.
Länge: 124 min


Der Wilde Westen. Ein Junge gerät in eine Schießerei, flieht, wird von Indianern aufgenommen und später Sheriff - bis ein alter Bekannter auftaucht... 

Ralf:
Jan Kounen hatte 1997 den entfesselten Anarchospaß Dobermann (IMDb), ebenfalls mit Vincent Cassel, abgedreht. Um so höher waren die Erwartungen an seinen neuen Film mit dem merkwürdigen Titel Blueberry (basiert auf einer Comicsaga von u.a. Möbius). Nach der Programmübersicht sollte es sich um einen "supernatural western" handeln, und ich als alter Rollenspieler habe da wohl unterbewusst auf eine Adaption des "Weird West"-RPGs Deadlands gehofft. Was jedoch ein großer Fehler war, denn in die Genrebezeichnung hatte sich ein Fehler eingeschlichen: Es hätte "supernatural boring western" heißen müssen! Denn beinahe jede Szene ist so was von unspannend, dass man unweigerlich Aggressionen entwickelt! Der ganze Film ist durchsetzt von Westernklischees - nur die unterhaltsamen werden ausgelassen -, eine Dramatik ist nur phasenweise erkennbar und von Action keine Spur. 
Eine zentrale Rollen spielen die Indianer mitsamt ihrem heiligen Zauberberg, und diese Gesellen sind ganz locker drauf und mit der Welt im Einklang, schließlich kiffen sie den halben Tag und kippen Drogencocktails auf Ex, um dann kluge Weisheiten von sich zu geben. Wenn der Film primär diese laid back Stimmung der Indianer verdeutlichen soll, würde er eine Höchstwertung verdienen! 
Wie auch immer, es spielen in diesem Machwerk sogar einige bekannte Gesichter mit, was aber leider auch nicht viel hilft, da beinahe alle sympathischen (Neben-)Charaktere kaum erwähnenswerte Auftritte haben. Ein Preuße mit klingendem Spitznamen Prosit kann immerhin ein paar Brocken Deutsch zum besten geben (der Film im Original ist hauptächlich auf Englisch).
Nach ungefähr zweieinhalb Stunden frug ich dann meinen Sitznachbarn The Formless One nach der Uhrzeit und musste entsetzt feststellen, dass tatsächlich erst knapp 75 Minuten vergangen waren!
Die Filmthematik ist wohl Rache und Selbstfindung, und letzteres ist dann auch der Grund für endlose, überflüssige Computeranimationen im "Showdown" *hüstel* in Form von Insekten, Reptilien und Monstren, die böse Gedanken oder so darstellen sollen (natürlich nach einer schönen Ladung Superdope). Handwerklich gar nicht mal übel, aber völlig deplatziert; später gehen die CGIs in surreale Muster wieder, als ob jemand 'ne Winamp-Visualization eingeschaltet hätte. 
Das absolute Anti-Highlight des Films ist aber der Medizinmann, der ungefähr 1000 Mal auf absolut unerträgliche Weise in seine Faust pfeift! Gegen Ende muss man noch Juliette Lewis nackt sehen und dann ist irgendwann endlich, ENDLICH Schluss! 
Dass Blueberry sein Publikum gehirnwäscht, konnten wir dann noch an einem Herren eine Reihe vor uns attestieren, der lapidar meinte, der Film sei doch nur 25 Minuten zu lang... (1/5)
Update: Überraschenderweise kommt dem Film eine breite Kinoauswertung in  Deutschland zuteil, unterstützt von diversen Specials im Fernsehen! 

BF Inc.:
Unglaubliche Langeweile und wirre Indianergeisterszenen, die aussahen, als wären sowohl Regisseur als auch Computeranimateur auf Drogen gewesen. OK, die Landschaftsaufnahmen waren ganz gut (gedreht in Mexiko), aber dafür hätte es nicht zwei Stunden gebraucht! Zitat aus dem Film: "Sch sch sch sch sch..." (Indianer pustet in seine Faust) - NERV! (1/5)

The Formless One:
Cowboys Jugendliebe wird von einem anderen Freier behelligt und stirbt noch am selbigen Tag. Der junge Mann setzt den Tatort in Form eines Bordellzimmers in Brand und lässt den Widersacher dort zurück. Er flieht aus der Stadt und wächst mit Indianern auf. Nach einigen Jahren kehrt er zurück, um Sheriff in der Stadt zu werden. Doch bald muss er mit Entsetzen feststellen, dass seine Nemesis zurückgekehrt ist. Dieses Mal will der Sheriff den Tod seiner Geliebten rächen! Der selbstgefällige Bad Guy jedoch hat ganz andere Pläne, denn er will ins gelobte Land einziehen, um dort großen Reichtum und Macht zu erlangen. Dazu benötigt er die Hilfe eines unbeliebten Preußen, da nur der die Karte genau kennt, jedoch will sich dieser am liebsten allein am Gold bereichern. Bald schon schmieden die beiden Bösewichter einen Plan sich die Karte, die dem Preußen von dritter Hand abgenommen wurde, wiederzuholen. Doch hier will sowohl der "strahlende" Anti-Hero als auch die Tochter des Gouverneurs (?) den beiden einen Strich durch die Rechnung machen. Sollte das Gute das Böse besiegen...?

So viel zur Story. Und eigentlich sollte ich jetzt auch aufhören, denn wie heißt's immer so schön: Wenn man nichts Gutes sagen kann, sag’ lieber gar nichts. Aber ich halte mich bei so was selten zurück, also hier: der Verriss!
Ein Glanzspiel an absoluter Langeweile wird uns hier präsentiert! Die Charaktere sind kaum ausgearbeitet und agieren in zu vielen Szenen, die der Story kaum weiterhelfen. Wenn man jetzt vermutet, das selbige Szenen möglicherweise dazu dienen, die Atmosphäre aufzubauen, sieht man sich getäuscht - dieser Film ist wirklich ein Bravourstück der Langeweile! 
Nicht nur, dass er stundenlang umherplänkelt, bis er eigentlich einmal zur Story kommt, nein, er zieht sogar die eigentliche Geschichte ins Unermessliche. Und kaum denkt man, dass die Story nun weitergeführt wird, sieht man sich erneut getäuscht und nochmals gehen mal wieder mindestens 15 Minuten ins Land.
Ernest Borgnine (Airwolf) hat sich für diesen Film ebenfalls hergegeben, um einen alternden Sheriff zu spielen. Armer Ernest, dass er in so einem Mist auftreten muss. Colm Meaney a.k.a. Miles O’Brien aus Star Trek hat ebenfalls eine Nebenrolle und wird auch noch groß im Vorspann mitaufgezählt, wahrscheinlich um zu zeigen, dass man wirklich "Starpower" an Bord hat.
Nachdem wir uns ja nun in einem Western befinden, der Regisseur sich aber wohl erinnerte, dass ihm Matrix wirklich gut gefiel, mussten auch allerhand (billige) Effekte herhalten, welche im Wilden Westen natürlich nur von Drogen stammen können. Diese trinkt der Held dann auch mehrmals, nachdem sie von seinem merkwürdig pfeifenden Indianerfreund angerichtet wurden. Das Pfeifen wiederholt sich übrigens so oft, dass es absolut penetrant nervt und man Leuten im Kino selbst zwei bis drei Stunden nach dem Film noch ein (entnervtes) Lachen entlocken konnte, wenn man es imitierte.
Die ganze Farce nimmt kein Ende, selbst nicht als man Juliette Lewis splitternackt durchs Wasser schwimmen sieht, während vorher der Special-Effects-Marathon zwischen Gut und Böse ablief, wobei man sich irgendwie in einer "modernen" Version des Rasenmähermanns wähnte. Zwei Lichtblicke gab es im Film, die die Wertung auf die Mindestwertung (!) steigen lassen: Zum einen hat Colm Meaneys Charakter einige gute Sprüche zur Hand, zum anderen gibt es wirklich schöne Landschaftsaufnahmen, aber auch das macht den Film nur mikroskopisch besser.

Lange Rede, kurzer Sinn: Schauen Sie sich diesen Film nicht an! Sagen Sie "Nein" zu diesen ca. 120 Minuten pure Langeweile, welche einem wie 500 Minuten vorkommen. Suchen Sie sich einfach einen anderen Film aus oder gehen Sie lieber ein Eis essen. Selbst die Geschmackssorte "Blueberry" ist hier gestattet und mit hundertprozentiger Sicherheit genießbarer als dieser Film! Wenn man dem Titel der Filmnacht glauben mag, dann wurden die 1000 Schreie der "Nacht der 1000 Schreie" schon hier verbraucht - sie klangen ungefähr so: "Schluss jetzt!" oder "Bitte aufhören!" oder auch "So ein Scheißfilm, das ist doch wohl nicht wahr!" SO EIN SCHEISSFILM!!! (1/5)

insg.
1/5
Toolbox Murders [Fr., 19.3.]
USA 2003
Regie: Tobe Hooper 
Drehbuch: Jace Anderson, Adam Gierasch
Darsteller: Angela Bettis, Juliet Landau, Brent Roam, Chris Doyle, Rance Howard u.a.
Länge: ?


Ein Mietshaus hat ein dunkles Geheimnis, das Mieter um Mieter dahinrafft...

Ralf:
Tobe Hooper schockte 1974 die Welt mit seinem Blutgericht in Texas, das vor einigen Monaten ja auch als Remake wieder in die Kinos kam. Jetzt meldet er sich ironischerweise selbst mit dem Remake eines gleichnamigen Films von1978 (IMDb) im Horrorsektor zurück: Ordentliche, aber auf bekannten Motiven aufbauende Schockmomente, einiges hand-made gore, jedoch ähnlich wie im Texas Chainsaw Massacre visuell nicht übermäßig brutal bzw. deutlich, und eine nette Protagonistin, die das Geheimnis des Hauses lüftet. Als Kontrahent fungiert ein spackiger, verfluchter Quasi-Zombie mit ansehnlichen Gesichtsentstellungen, der genre-typisch ein paar Mal umgebracht werden muss, bis er dann am Ende doch wieder verschwindet (seine Spezialfertigkeit ist übrigens Fensterspringen, und zwar von außen, wo es keine Balkone, Bäume, Regenrohre oder ähnliches gibt, in eine Appartement hinein...). Mit "routiniert" sind die Toolbox Murders wohl treffend beschrieben. (3/5)

BF Inc.:
Ein konventioneller Slasher mit übertriebenem Einsatz von "Spannungsmusik", aber durchaus gelungen. (3/5)

The Formless One:
Tobe Hooper (Texas Chainsaw Massacre) zeigt sein neues Werk! (Kurioserweise scheint es ebenfalls ein Remake aus damaligen Zeiten zu sein, denn 1978 gab es schon einmal einen Film mit selbigem Namen. Damals hieß der Hauptcharakter "Ben Kingsley" - wenn das mal kein Zufall ist.)
Ein frisch verheiratetes Paar zieht in eine neue Wohnung in einem (Ur-)Altbau. Sie Lehrerin mit Namen Nell, er Arzt namens Steven. 
Da kommt es schon einmal vor, dass die beiden schnell getrennt werden, wenn er einen Notruf auf seinem Pager erhält. Als Nell (nein, nicht die Taubstumme ;-) dann einige mysteriöse Schreie vernimmt, ruft sie natürlich sofort die Polizei. Doch das hellhörige Haus, in welchem früher eine Menge Filmstars abgestiegen sind, ließ Nell eben nur diese hören: ein angehender Schauspieler probte für seine Rolle. Nell, zwar etwas verstört über die Geschichten eines ebenfalls im Haus ansässigen alten Mannes, der der Meinung ist, man solle das Haus nicht renovieren, da das etwas Böses heraufbeschwöre, lässt sich vorerst aber nicht unterkriegen und versucht zum normalen Leben zurückzukehren.
Doch schon bald hört sie erneut Schreie, welche aus einem anderen Zimmer stammen. Dieses Mal wurde nun tatsächlich jemand ermordet, allerdings ist die Polizei nicht in der Lage eine Leiche zu finden (SPOILER: Sie wurde an die Decke getackert). 
Kurz darauf unterhält sich Nell wieder mit dem alten Mann, welcher ihr ein altes Magazin schenkt, in dem wiederum eine Nachricht für sie steckt: Sie solle doch nach ihrer Freundin, die ja gerade erst verschwunden ist, in Zimmer 504 suchen. Doch zu Nells Erstaunen muss sie feststellen, dass es kein Zimmer 504 gibt. Aber nicht nur das, jedes Zimmer mit der Nummer "04" am Ende ist nonexistent! Schon macht sich die neugierige Lehrerin auf, den Bauplan zu studieren (und da sie ja Lehrerin ist, hat sie auch genügend Zeit dazu - oh!). Hierbei findet sie obskure Symbole, welche anscheinend zu einem Zauberspruch gehören. Diese sind auch an diversen Stellen im Haus angebracht, hinter welchen anscheinend Hohlräume liegen. 
Sollte der angebliche Fluch des Hauses etwas mit dem Verschwinden der Leute zu tun haben? Was besagt der mysteriöse Spruch? Wer ist der Killer und wo findet man die Leichen? Die Antwort liegt irgendwo dazwischen... ;-)

Tobe Hoopers neuer Film weiß in punkto Kurzweiligkeit zu überzeugen. Die Story ist so schlecht nicht und erinnert an einige 80er-Jahre-Horrors, was ja kein Wunder ist, obwohl ich das 78er Original bisher noch nicht gesehen habe, also auch nicht sagen kann, wie sehr das Remake mit ihm übereinstimmt.
Ein wenig Texas Chainsaw Massacre gepaart mit Slashing und schon resultiert daraus ein recht ansehnlicher Horrorfilm, der ganz nette, wenn auch sehr klischeehafte Charaktere aufweist. Hooper spart in diesem Film einmal mehr nicht an Gewalt und auch der Killer ist erneut sehr freakig und erinnert an Gestalten wie beispielsweise "Leatherface". Die Idee um das Haus und den Fluch wurde dem Zuschauer zwar nicht ganz klar vermittelt, aber wenn der Film gut einschlägt, wird es mit Sicherheit ein weiterführendes Sequel geben. Und wenn es von Jeepers Creepers schon eine Fortsetzung gab, dann hat dieser Film ebenfalls das Potenzial dazu!
Wieder einmal gefällt mir die Charakterentwicklung recht gut, denn auch in diesem Film beginnt der Protagonist am Schluss wahrlich auszurasten. Schön sind auch die sehr schnellen Schockeffekte, die nicht immer voraussehbar sind.
Ein wenig Kritik muss man aber äußern, denn so viel neues (außer eine oder zwei einfallsreiche Mordszenen) bringt der Film leider nicht mit sich. Die Story ist halt Old School - es werden so lange Nebendarsteller getötet, bis es endlich zum Showdown zwischen Main Actor/Actress und Killer kommt. Aber alles in allem war der Film recht unterhaltsam und eignet sich mit Sicherheit auch als Party-Movie. Viel Spaß dabei! (3/5)

insg.
3/5
A Tale of two Sisters [Fr., 19.3.]
ROK 2003
Regie: Kim Ji-Wun
Drehbuch: Kim Ji-Wun
Darsteller: Im Su-Jeong, Mun Geun-Yeong, Yeom Jeong-A, Kim Gap-Su, Park Mi-Hyeon, Wu Gi-Hong, Lee Seung-Bi u.a.
Länge: 115 min


Zwei junge Schwestern kehren nach längerer Abwesenheit zurück ins Elternhaus, doch schon bald kommt es zu Streitereien mit der Stiefmutter und unheimlichen Vorfällen...

Ralf:
Die besten Gruselfilme kommen seit einigen Jahren aus dem asiatischen Raum; ein stilprägender moderner Klassiker ist dabei der bereits mit einem sogar recht ordentlichen US-Remake bedachte The Ring a.k.a. Ringu. In A Tale of two Sisters finden sich daher viele dort eingeführte Elemente wie z.B. das Mädchen mit langen, schwarzen Haaren wieder, was für den kundigen Zuschauer erst einmal nichts neues mehr ist. Trotzdem schafft es der Film einige sehr gekonnte Schocks abzuliefern und eine unheimliche Grundstimmung zu erzeugen, auch dank der brillianten Schauspieler. Was den Film aber besonders bemerkenswert macht, ist eine vertrackte, intelligente Geschichte, die uns ähnlich wie 2001 bei Donnie Darko zum längerem Überlegen, Spekulieren und Diskutieren angeregt hat. Empfehlenswert! (4/5)

BF Inc.:
Ein koreanischer Psycho-Horrorstreifen, der mit "wirrer" Story und bekannt asiatischer (Horror-)Spannung überzeugen kann. (3/5)

The Formless One:
Su-yeon und Su-mi sind Schwestern und anscheinend gerade zurück aus einer Heilanstalt. Stiefmutter Eun-Joo versucht alles nur mögliche, um die beiden aufzuheitern, doch was ihr entgegenströmt, scheint der pure Hass zu sein. Der Vater weiß auch keinen Rat und hält sich somit eher aus der Angelegenheit heraus. Bald schon wird das Familienanwesen jedoch zu einer Art Spukhaus, denn diverse mysteriöse Dinge passieren, so erscheint beispielsweise mehrmals ein unheimliches totes Mädchen. Als Eun-Joo glaubt, dass die jüngere Tochter, welche große Angst vor der Stiefmutter zu haben scheint, für diese Vorfälle verantwortlich ist, sperrt sie das panische Mädchen in den Wandschrank, um ihr Manieren beizubringen. Dies wiederum lässt den Hass zwischen der älteren Schwester Su-mi und Stiefmutter Eun-Joo eskalieren: Nicht nur, dass Eun-Joos Vögel bald das Zeitliche segnen, auch beobachtet Su-mi ihrerseits, wie Eun-Joo einen blutigen Sack durch das Haus zerrt und diesen anscheinend zu verstecken versucht...

Leider kann man bei diesem Film keine allzu große Inhaltsangabe machen, da man sonst eine Menge des Plots verrät und so den Film zerstört. Wenn man jetzt wieder denkt: "Diese kranken Asiaten haben sich mal wieder einen Horrorfilm einfallen lassen, in welchem es wahrscheinlich oft an die psychische Grenze geht", dann hat man absolut richtig gedacht! Der Film ist alles in allem etwas "weird", um mal wieder mit englischen Wörtern zu "posen" (ha, gleich zweimal in nur einem Satz).
Die Beziehung zwischen Su-mi und ihrer kleineren Schwester Su-yeon wird sehr herzlich dargestellt und zeigt alsbald, wie sich die Story wohl weiterentwickelt, denn die Schwestern würden wirklich alles füreinander tun.
Ohne nun etwas vorwegnehmen zu wollen, kann man bei diesem Film aber schon sagen, dass nichts so ist, wie es zu sein scheint, denn die Geschichte der zwei Schwestern nimmt eine dramatische Wende, welche aus dem Anfang bzw. der Vorgeschichte (die Heilanstalt und die Gründe des Aufenthalts) resultiert. Der Film nimmt allerdings auch teilweise Handlungsverläufe, die schon an David Lynch erinnern, denn alles macht am Ende nicht unbedingt Sinn, wobei man bei Lynch ja aber in der Regel mit dem absoluten Fragezeichen auf der Stirn dasteht.
A Tale of Two Sisters ist sehr gut in Szene gesetzt, zeigt den psychischen Horror im Haus in gelungenen Bildern und regt auf jeden Fall zu Diskussionen bzw. zum Nachdenken an. Anschauen, denn er ist es wert! (4/5)

insg.
3,7/5
Dawn of the Dead [Sa., 20.3.]
USA 2004
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: James Gunn
Darsteller: Sarah Polley, Ving Rhames, Jake Weber, Mekhi Phifer, Ty Burrell, Michael Kelly u.a.
Länge: ?

Die Toten erwachen als menschenfressende Zombies und machen Jagd auf die Lebenden. Eine kleine Gruppe rettet sich in ein Einkaufszentrum...

Ralf:
Ein weiteres Remake eines US-Horrorklassikers, diesmal von Romeros 1978er Kultfilm Zombies im Kaufhaus (IMDb)! Der neue Film ist dabei überraschend gut geworden, denn er bietet eine Dramatik ohne Durchhänger, wie sie bei Romero noch vorkamen, und ist trotzdem sehr blutig (auf detaillierte Gedärmansichten und ähnliches muss man bei diesem Mainstreamprojekt aber verzichten). Besonders gelungen ist der fantastische Anfang, der hart, schnell und spaßig ist! Aber auch in den folgenden, ursprünglich konsumkritisch intendierten Kaufhausszenen ist immer was los, besonders wenn sich die Missgeschicke und unglücklichen Zufälle häufen, die die Gruppe schließlich zum Verlassen der Shopping Mall zwingen. Hier gibt es dann auch den sehr netten Einsatz einer Kettensäge zu bewundern. Leider sind einige Actionszenen unverständlicherweise digital und viel zu hektisch gefilmt - man fühlt sich irgendwie an 28 Days later aus der ersten "Nacht der 1000 Schreie" erinnert, zumal sich die Untoten bei Dawn of the Dead ähnlich schnell bewegen wie in Danny Boyles Film. Während des Abspanns geht es dann noch Blair Witch Project-artig weiter, was auf das Ende schließen lässt... Alles in allem ein grandioser Spaß und sicher Highlight der Veranstaltung! (4/5)

BF Inc.:
Das Remake von Dawn of the Dead kann mit harter Action, gutem Splatter und schnellem "Pace" überzeugen. Die Cameo-Auftritte von drei Schauspielern aus dem Original sind da nur noch das Sahnehäubchen. (4/5)

The Formless One:
Ein weiteres Remake steht ins Haus: George A. Romeros Dawn of the Dead a.k.a. Zombi a.k.a. Zombies im Kaufhaus a.k.a. ... usw. 
Zur Story: Ana kommt von ihrer Spätschicht im Krankenhaus nach Hause, nachdem sie schon wieder einmal Überstunden machen musste. Am nächsten Morgen werden sie und ihr Mann von ihrer kleinen Tochter geweckt. Diese ist allerdings mittlerweile mit einer Art Virus infiziert, den sie zügig auf ihren Vater durch einen Biss in dessen Halsschlagader überträgt, wodurch dieser bald nach seinem Dahinscheiden zu einem blutrünstigen, instinktgetriebenen Zombie mutiert! Ana schafft es Hals über Kopf aus dem Haus, doch als sie auf die Straße eilt, scheint bereits die gesamte Stadt befallen zu sein. Also macht sie sich auf, diese schnellstmöglich im Auto zu verlassen. Kurz nach einem Unfall hat sie Glück im Unglück, denn sie trifft auf den Cop Kenneth, welcher ebenfalls nicht infiziert wurde. Bald schon finden die beiden weitere Unversehrte und fliehen in ein Kaufhaus, das ihnen vorerst Unterschlupf bietet. Nach einigen auf dem Dach angebrachten Bannern und Zeichen treffen noch weitere Überlebende ein, aber nicht nur das, auch die Untoten scheinen sie geradezu zu riechen.
Steven, ein Neuankömmling, macht dann den eigentlich sarkastisch gemeinten Vorschlag auf sein Boot zu flüchten und somit den Staat Wisconsin auf dem Wasserweg zu verlassen. Diese Idee wird zu Stevens Missgunst sehr positiv aufgenommen, und so versuchen die Überlebenden einen Plan zu entwickeln, wie sie aus dem Kaufhaus unbeschadet entkommen können. Wird es Ihnen gelingen oder enden sie ebenfalls wie viele ihrer Freunde als untote Bestien...?

26 Jahre nach dem Original hat sich Zack Snyder daran gemacht, den Kultstreifen selbst neu zu interpretieren und in die Kinos zu bringen. Ist es ihm gelungen? Eindeutig ja! Im ersten Moment ist man zwar nicht unbedingt davon angetan, dass die Zombies sich mittlerweile arg schnell fortbewegen, aber im Nachhinein macht es den Film um Welten spannender, da die rennenden Zombies eine wesentlich größere Bedrohung darstellen.
Die Splatterszenen sind einmal mehr fantastisch, was man wohl dem Splatterguru Tom Savini zu verdanken hat (dieser hat im übrigen sogar einen Cameo-Auftritt als genervter Sheriff, außerdem gibt es noch zwei weitere solcher Cameo-Auftritte). 
Erwähnt werden sollte natürlich, dass sich die Story nicht ultimativ geändert hat, aber schon einiges genauer beleuchtet wurde, z.B. werden die zwischenmenschlichen Szenen wesentlich besser in Szene gesetzt, ohne dabei in Durchhänger abzudriften. Neue Nebencharaktere machen den Film wesentlich besser, und oftmals sieht man im Kaufhaus mit einem Augenzwinkern oder schwarzem Humor über die arge Bedrohung hinweg.
Lustige als auch fiese Scherze sind an der Tagesordnung und lockern den Film auf, sofern man sich über Splatterszenen amüsieren kann. Kurz und gut: Der Film ist extrem kurzweilig und es macht Spaß ihm zu folgen. Natürlich verlangt er z.B. storyline-technisch nicht so viel wie einige andere Genrefilme, aber in der Horrorbranche ist dies auch nicht zwingend nötig. Weiterhin setzt er das gesamte Geschehen visuell gut um, was auch durch weite Überblicke und schöne Kamerafahrten gezeigt wird. Der Film weiß vollkommen zu überzeugen und ist somit nach Texas Chainsaw Massacre ein weiteres Remake, das mich sehr positiv überraschen konnte - so langsam sage ich "ja" zu Remakes! Für einen Horrorsplatter absolut top! (5/5)

Dämlord:
n/a

insg.
4,3/5
Natural City [Sa., 20.3.]
ROK 2003
Regie: Min Byeong-Cheon
Drehbuch: ?
Darsteller: Yu Ji-Tae, Yun Chan, Seo Rin u.a.
Länge: ?


2080 gibt es lebensechte Androiden, die aber eine begrenzte Lebensdauer haben. Einige Cyborgs wollen sich damit nicht abfinden, weswegen eine spezielle Eingreiftruppe auf Jagd nach den abtrünnigen Androiden geht. Aber einer der Soldaten scheint falsch zu spielen...

Ralf:
Die ganze Story ist stark von Blade Runner inspiriert und auch die Zukunft wird vergleichsweise düster visualisiert - mit exzessivem CGI-Einsatz, der aber überwiegend gelungen ist. Leider hat der Film viel zu viele Längen, die ungut an Blueberry erinnern, aber zum Glück gibt es zum Ausgleich einige schön (wenn auch etwas hektisch und mit zu viel Zeitlupe) inszenierte Schieß- und Prügelszenen, in denen zudem das Blut nur so fließt! Insgesamt bleibt Natural City aber weit unter seinen Möglichkeiten und erleidet somit stärker Schiffbruch als z.B. der formal ähnliche 2009 Lost Memories vom FFF 2002. (2/5)

BF Inc.:
Als koreanischer Actionfilm angekündigt konnte das Werk diesem Titel nicht gerecht werden. Wieder einmal ein Film, der einfach zu lang(atmig) ist. Der Regisseur wollte wohl eine Art "Actiondrama" drehen, allerdings ging das gehörig in die Hose. (2/5)

The Formless One:
Wir schreiben das Jahr 2080. Mittlerweile existieren Cyborgs auf der Erde, die eigentlich dazu gedacht waren, das Leben der Menschen zu verbessern. Jedoch sind einige dieser Cyborgs durch einen Fehler im System zu extrem gefährlichen Kampfmaschinen durchgedreht. Deshalb wurde eine Spezialeinheit ins Leben gerufen, um diese zu vernichten. Doch in dieser Special Task Force (erinnert irgendwie an die alte Zeichentrickserie G.I. Joe, oder? :-) gibt es immer wieder Querschläger. Das Hauptproblem ist der Main Character "R" (genau so ein cooler Name wie King of Fighters-Star "K"). Dieser liebt nämlich einen weiblichen Cyborg mit Namen Ria, welche wiederum nicht mehr lange bis zu ihrem einprogrammiertenVerfallsdatum hat. Deshalb macht sich R auf, Rias menschliches Gegenstück, eine Prostituierte mit Namen Cyon, zu suchen, welche Rias Leben retten soll. Doch es gibt nur einen Doktor, der R helfen kann...

An Blade Runner orientiert, aber eben nicht Blade Runner! Die großen Probleme des Films sind die Längen und teilweise unnützen Szenen. Er beginnt stark und nimmt dann leider phasenweise enorm ab! Es wird viel mit Effekten herumgespielt und manches Mal kommt man sich vor wie in einem lebendig gewordenen Anime bzw. Manga. Alle Frauen sind absolut hübsch und haben große Kulleraugen (da hat man wohl die asiatischen "Playboy"-Magazine abgegrast), es gibt die verwegenen Helden, den durchgeknallten Cyborg und generell eine düstere Zukunftsvision. Also irgendwie  Ghost in the Shell für Arme? Durch die hübschen Frauen und einiger ordentlicher Action (bei welcher man sich manchmal in einem filmgewordenen Scrolling-2D-Beat ’em up à la Double Dragon wähnt) wird der Film aufgewertet, doch da das Ganze zu langatmig vorangeht und die Story keine besonderen Wendungen oder Überraschungen zu bieten hatte, ist eben nur eine niedrige Wertung drin, auch wenn ich Asia-Filme eigentlich mag. (2/5)

Dämlord:
n/a

insg.
2/5
The Card Player [Sa., 20.3.]
I 2004
Regie: Dario Argento
Drehbuch: Dario Argento, Franco Ferrini
Darsteller: Liam Cunningham, Stefania Rocca, Claudio Santamaria u.a.
Länge: 96 min


Ein Serienmörder spielt Karten mit der Polizei um das Leben der Opfer - via Internet... 

Ralf/BF Inc./Dämlord:
Angesichts bisheriger Argento-Spätwerke von eher zweifelhafter Qualität und einer gewissen Ernüchterung nach Natural City haben wir auf den letzten Film der diesjährigen "Nacht der 1000 Schreie" verzichtet. Nur The Formless One blieb hart... 

The Formless One:
Ein Verrückter fordert per Internet-Chat die Polizei zu einem Pokerspielchen heraus. Der Einsatz: ein junges Mädchen. Wenn er gewinnt, tötet er das Mädchen, gewinnt die Polizei, wird das Mädel freigelassen. Die Polizei lässt sich nicht erpressen und schon stirbt die junge Frau! Beim zweiten Spiel muss "La Polizia" darauf eingehen und verliert erneut, sodass eine weitere Frau ihr Leben verliert. Jetzt greifen die italienischen Cops zu einem Trick und holen sich einen jugendlichen "Profizocker"! Werden sie es schaffen, den Killer zur Strecke zu bringen? Möglicherweise mit einem IP-Tracker...?

Zu später Stunde der letzte Film der "Nacht der 1000 Schreie" und eigentlich auch das Letzte! Dario Argento a.k.a. "Der tollste Regisseur der Welt" schafft es erneut, nicht einen einzigen guten Film auf die Beine zu stellen! Zur lahmen Story gesellen sich auch noch schlechte Schauspieler, die durch ihre absolut überzogene Gestik den Film ad absurdum führen. Allerdings ist das Ganze dann wieder so schlecht, dass es eigentlich schon wieder gut ist, denn unfreiwillige Komik hat immer einen hohen Trashfaktor und das ist oft genau meine Schiene, da man dann herzlich lachen kann! Und das tat das gesamte Kino inklusive mir dann auch.
Der Polizei-Commissioner spielt so grandios schlecht, dass man nur noch Tränen lachen konnte, es gab keinen anderen Ausweg!
Als dann die Hauptdarstellerin zum Karten-"Profi" auch noch den Satz "Use the force!" sagte und ich daraufhin Darth Vaders Atemgeräusche imitierte, fing ungefähr das gesamte Kino an zu lachen.
Der Killer ist eine absolute Farce von einem verrückten Bad Guy und die Englisch sprechenden Italiener machten den Film auch nicht besser, brachten einen aber das ein oder andere Mal zum Schmunzeln, ebenso wie der fette, brillentragende, Schokoröllchen kauende PC-Nerd, der die IP des Computers auf der "bösen" Seite herausfinden soll. Genauso lächerlich ist der Virus, den sich die Hacker einfangen und dadurch ihre IP-Zahlen à la Matrix aus dem Bildschirm fallen. LOL!
Ebenso albern sind sämtliche Kraftausdrücke, die vergeblich die Wut der Protagonisten ausdrücken sollen. Und genauso lächerlich ist es, dass die Nerds behaupten, das Poker-Game könne nicht manipuliert werden, da es ja online wäre, sich später aber herausstellt, dass das erste Spiel sehr wohl gefaket war. Das würde aber aufgrund der Story kaum Sinn machen, da - wenn die Polizei sich beim ersten Mal anders entschieden, mit dem Killer Poker gespielt und gewonnen hätte - das Ergebnis das selbe gewesen wäre: der Mord. Hätte uns den Film immerhin erspart. :-)
Um's kurz zu machen: The Card Player ist lächerlich und daran gibt es nichts zu rütteln! Ich habe jetzt, glaube ich, vier oder fünf Dario-Argento-Filme gesehen und jeder war ein Griff ins Klo! Grundlegend hat dieser Film nur einen Punkt verdient, doch aufgrund der lustigen Atmosphäre im Kino und der absolut unfreiwilligen Komik bekommt er von mir drei Trashpunkte. (Nur) wer also Trash mag, ist hier genau richtig, und in einer Party-Runde ist der Film mit Sicherheit eine Empfehlung wert. (3/5)

3/5

Fazit

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