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Morgan Spurlock im Selbstversuch:
Was vollbringt ein Monat ausschließlicher McDonald's-Ernährung...?
Ralf:
Super Size Me hat dank anhaltender
Michael-Moore-Manie und angesagter Kritik an den USA auch bei uns ein erstaunliches
Medienecho erfahren. Dabei ist der Film aber weit weniger ein Bowling
for Columbine'eskes Manipulationswerk, als das es oft dargestellt
und/oder angepriesen wird, obwohl die Machart auch klare Parallelen wie
Tricksequenzen und Bildmontagen bietet.
Der gewagte Selbstversuch der McDonald's-"Diät"
fungiert nämlich nur als Aufhänger, um ein Bild der Ernährungssituation
in den Vereinigetn Staaten zu zeichnen. Dabei ist der Ausgangspunkt klar:
Amerika ist zu fett! Anhand zahlreicher eingestreuter Interviews und Informationen
wird dann die enge Verstrickung von US-Übergewichtigkeit und hiesigen
Fast-Food-Konzernen herausgearbeitet. Das Gesamtbild ist dabei eher weniger
überraschend als vielmehr die zahlreichen Details.
Morgan Spurlock selbst ist ein sympathischer
und lockerer Mann, der mit der Unterstützung dreier sehr unterschiedlicher
Ärzte sich in das Experiment stürzt. Doch schon sehr bald beginnt
sein Leidensweg, der tatsächlich lebensbedrohlich zu werden scheint.
Jedoch verliert sich der Film wie schon angedeutet zum Glück nicht
in platte, emotionale Selbstdarstellung Spurlocks oder schlichtes Fingerzeigen
auf die "bösen" Schnellrestaurants, sondern benutzt die McDiät
als Rahmenhandlung - denn natürlich wird sich jeder denken können,
dass 30 Tage McDonald's only plus kein Sport gar nicht gesund sein kann!
Erschreckend sind die unmittelbaren Folgen für Spurlock dann aber
schon.
Super Size Me ist nicht die weltbewegenste
Kinodokumentation, aber unterhaltsam, interessant und ehrlich.
PS: Die deutsche TV-Berichterstattung ist
gewohnt übertrieben:
Interviewer: "Würden Sie jetzt noch
einen Hamburger essen wollen?"
Kinobesucher: "Öh, nein!"
Womit der Film vom Fragenden falsch verstanden
wurde... |
4/5
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