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Ralf:
Michael Moore untersucht ausgehend vom
Massaker an der Columbine Highschool die Gewalt(-bereitschaft) in der amerikanischen
Gesellschaft...
Bowling for Columbine ist eine Dokumentation,
aber wie der flapsige Filmtitel es schon andeutet eben keine steif-seriöse
Reportage, sondern ein wilder, ungehemmter Rundumschlag gegen die "Krankheiten"
in der US-Gesellschaft. Moore's Film besteht dabei aus vielen Episoden
wie Interviews, Filmauschnitten oder Cartoons, die aber alle kohärent
zusammengebracht werden.
Diese Doku ist quasi der Film zu Moore's
aktuellem Buch-Bestseller Stupid White Men, in dem der Autor recht
polemisch gegen Weiße, die Regierung und Waffen wettert – aber das
sehr gut!
Ebenso ist sein neuester Film sehr polarisierend,
recht einfach aufgebaut und oft gnadenlos tränendrückend. Aber
darin liegt die Genialität von Bowling for Columbine: Er benutzt
alle bekannten Medientricks und RTL2-Maschen, um seine Aussagen
zu verdeutlichen und schlägt somit vor allem die sensationsgeilen
Nachrichtensender mit ihren eigenen Waffen. Anders kann man den "typischen"
Amerikanern wohl auch nicht verdeutlichen, dass etwas faul ist in ihrem
Land.
Bowling for Columbine ist daher
beileibe keine wasserdichte, investigative Dokumentation und verallgemeinert
anhand ausgewählter Beispiele, doch im Endeffekt erreicht Moore die
Zuschauer auf diese Weise natürlich viel einfacher und direkter.
Der Film ist oft haarstäubend komisch
und nicht selten politisch absolut unkorrekt, aber genauso oft bleibt einem
das Lachen im Halse stecken. Unbedingt anschauen!!! |
5/5
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