Neben dem diesjährigen FFF habe ich noch fünf Kinofilme zu rezensieren, die mittlerweile schon eine ganze Weile zurückliegen. Aber bevor ich dazu gar nix mehr schreibe, krame ich lieber in meinen Notizen und Erinnerungen und tippe ein paar Zeilen für "The Movie Rundown I".
Bewertung:
Die Filme werden mit einem einfachen Fünf-Punkte-System
bewertet. Dabei ist ein Punkt mies, schlecht, grottig, peinlich, drei Punkte
sind okay, solide, unterhaltsam und fünf Punkte sind genial, ground
breaking, epochal.
[ Fantastic
Four ]
[ Sin City
]
[ Das
wandelnde Schloss ]
[ Der
verbotene Schlüssel ]
[ Transporter
- The Mission ]
Fantastic
Four
USA/D 2005 Regie: Tim Story Drehbuch: Mark Frost, Michael France Darsteller: Ioan Gruffudd, Jessica Alba, Chris Evans, Michael Chiklis, Julian McMahonu.a. Länge: 108 min. Comicverfilmung Nr. 2548, diesmal wieder mit sehr bekannten Marvel-Superhelden, nämlich den Genrewegbereitern: die Fantastischen Vier samt ihrem ewigen Widersacher Dr. Doom. Die Entstehung der Mutanten und der erste, mäßig spannende Kampf gegen Doom sind Gegenstand des Films, der sich nicht zu weit von der mir nur teilweise bekannten Vorlage entfernt. Die Figuren, ordentlich verkörpert von größtenteils (Ex-)Serienmimen wie Shooting-Star Jessica Alba, The Shield Michael Chiklis und Julian McMahon (Nip/Tuck), bleiben jedoch recht flach in ihren für die Story relevanten Charakterzügen. Erwähnte Geschichte ist dann auch nix dolles: ein bißchen Rache, ein wenig Identitätskrise und eine Prise Beziehungsproblematik. Immerhin ist der Film locker und witzig inszeniert, besonders einige Wortgefechte zwischen der "Fackel" und dem nicht computeranimierten "Ding" stechen hervor; die Spezialeffekte sind übrigens zumeist gut gelungen - bis auf die Stretchübungen von "Mr. Fantastic". So plätschert die neue Superheldenmär nett vor sich hin, um zwischendurch noch eine unglaublich penetrante Schleichwerbungsszene abzuspulen, in der die Helden auffällig vor einer übergroßen Werbetafel agieren. Dann ist irgendwann Dr. Doom, dessen Fähigkeiten sich meines Wissens nach noch am weitesten vom Comic entfernen, auch richtig sauer, aber alle Heroen halten natürlich im richtigen Moment zusammen und stellen den Schurken in einem unglaublich lächerlichen und extrem kurzen Finale kalt. Fortsetzung möglich - aber bei dem vorgelegten Niveau nicht nötig. Und die deutschen Synchronstimmen fand ich auch mal wieder sehr bescheiden! |
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Sin
City
USA 2005 Regie: Robert Rodriguez, Frank Miller, Quentin Tarantino Drehbuch: Frank Miller Darsteller: Bruce Willis, Clive Owen, Benicio del Toro, Mickey Rourke, Rosario Dawson, Brittany Murphy, Josh Hartnett u.a. Länge: 123 min. Comicverfilmung Nr. 2549, diesmal sind die weniger bekannten Antihelden aus Frank Millers düsterer Sin City dran. Nach langer Durststrecke (u.a. Irgendwann in Mexiko) hat Regisseur Robert Rodriguez endlich wieder einen guten Film für Erwachsene abgeliefert - ach, was sag ich, einen brillianten! Die Graphic-Novel-Reihe Sin City ist in harten Schwarz-Weiß-Bildern gehalten, die der Film teils Einstellung für Einstellung übernimmt! So entsteht ein innovative CGI-Optik, ungefähr mit Sky Captain and the World of Tomorrow vergleichbar, in der exzessiv mit Farbverfremdungen gearbeitet wird: einige wenige Dinge werdem coloriert, anderes blendet den Zuschauer mit grellen Weißtönen! Einzigartig! Neben dem unglaublich atmosphärischen Look bietet Sin City auch eine hochkarätige Großbesetzung, in der sich fast vergessene Altstars (Rutger Hauer, Mickey Rourke), Hollywood-Großverdiener (Bruce Willis) und aufstrebende Youngster (wieder Jessica Alba, Alexis Bledel) einfinden; Elijah Wood z.B. kämpft verbissen gegen den Hobbit in sich... Die düstere Erzählung besteht aus mehreren Teilen der Comics und wird in zeitversetzten Episoden erzählt, kann aber nicht an die gewitzte Genialität eines Pulp Fiction anknüpfen. Dafür bekommt der Zuschauer gewalttätige, brutale Geschichten aus einem städtischen Moloch zu sehen, die trotz der visuellen Abstraktion nichts für schwache Gemüter sind! Leider wird nicht allen der interessanten Charaktere gleich viel Platz eingeräumt, was aber in folgenden Teilen ausgeglichen werden kann, denn Rodriguez plant Millers Sin City komplett zu verfilmen! Inwiefern dann die Faszination der Optik abnimmt und die Story mehr tragen muss, wird sich zeigen. Zwei marginale Dinge, die mich an diesem modernen, ungewöhnlichen Meisterwerk ein wenig gestört haben: Bruce Willis wirkte für seine Rolle nicht alt genug und Jessica Alba zeigt in dem ansonsten offenherzigen Film zu wenig Haut. Aber egal: ein cineastisches Muss! |
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Das
wandelnde Schloss
Hauru No Ugoku Shiro | Howl's Moving Castle | J 2004 Regie: Hayao Miyazaki Drehbuch: Hayao Miyazaki Sprecher: Sunnyi Melles, Robert Stadlober, Gerald Schaale, Kevin Iannotta u.a. Länge: 117 min. Anime-Großmeister Hayao Miyazaki und sein Studio Ghibli melden sich mit einer Buchverfilmung zurück, die im Gegensatz zu seinen brillianten Vorgängerfilmen Prinzessin Mononoke und Chihiros Reise ins Zauberland auch ganz regulär bei uns in die Kinos kommt. In einem alternativen Europa des frühen 20. Jahrhunderts mit Magie- und Steampunk-Elementen droht Krieg. Mittendrin wird ein junges Mädchen in eine alte Frau verwandelt und findet Unterschlupf in der wandelnden Festung eines mächtigen Zauberers... Miyazakis Filme sind immer vielschichtige Parabeln, in diesem Fall auf Altern, Krieg und Rollenklischees. Das wandelnde Schloss orientiert sich vom Aufbau mehr an Chihiro: Einen Großteil des Films werden leichtfüßig die kleinen und großen Abenteuer und Wunder der in unglaublich beeindruckenden Zeichnungen dargestellten Welt vorgeführt, in der sich so mancher Charakter grundlegend und unvorhergesehen ändert. Erst zum Schluss wird recht plötzlich der Höhe- und Endpunkt angesteuert, der nochmals Wandlungen mit sich bringt. Somit ist keine allzu klassische Dramaturgie gegeben, zumal der Film sich auch kaum auf Witzeleien à la Disney einlässt. Wer sich ohne Daueraction/-gags nicht (mehr) an anrührenden Einfällen, wunderschönen Bildern und interessanten Figuren erfreuen kann, sollte Das wandelnde Schloss - von dem man selbst leider nicht übermäßig viel zu sehen bekommt - nicht besuchen. Auch wenn der Anime wieder ein famoses Kleinod ist, sehe ich ihn insgesamt hinter seinen beiden Vorgängern, da er trotz seiner visuellen und inneren Kraft eine gewisse Routine erkennen lässt; Miyazakis frühere Filme wie Porco Rosso kenne ich nicht. Was dem Film aber tatsächlich sehr schadet ist die deutsche Synchronisation. Was bei erwähnten Vorläufern noch gelang, ist hier weitgehend unerträglich: Warum quasi allen Protagonisten, besonders dem Zauberer und dem gealterten Mädchen, nervende Stimmen verpasst bekamen, ist unverständlich. Schlussendlich also keine Höchstwertung für diesen tollen Animationsfilm! |
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Der
verbotene Schlüssel
The Skeleton Key | USA 2005 Regie: Iain Softley Drehbuch: Ehren Kruger Darsteller: Kate Hudson, Gena Rowlands, Peter Sarsgaard, John Hurt u.a. Länge: 104 min. Kate Hudson als engagierte Altenpflegerin schmeisst ihren Job in New Orleans, um draußen in den Sümpfen einem vom Schlaganfall gelähmten Mann zu helfen, der allein mit seiner Frau in einem alten Herrenhaus lebt... Der Film beginnt nach kurzer Einleitung wie Grusel as usual: Irgend etwas stimmt mit dem Haus nicht, also herumschnüffeln. Und schon kommen die ersten, kleinen Schockszenen. Doch plötzlich dreht die Atmosphäre des Films und man fühlt sich an gepflegten Grusel wie in The Others erinnert, was jedoch nicht die letzte Wendung bleiben wird. Die wenigen Darsteller machen ihre Sache sehr gut und wirkungsvoll und die Geschichte und vor allem deren Entwicklung sind bis aufs "Shyamalan-Syndrom" gelungen - man kann mit dem verbotenen Schlüssel also nicht viel falsch machen. Außer man stört sich am bitteren Beigeschmack: Dass der Film nun gerade auch in der von "Katrina" heimgsuchten Stadt New Orleans spielt und dort nicht auf die durch die Überschwemmungskatastrophe offensichtlich gewordene Armutsschere eingeht, ist völlig verständlich. Jedoch habe ich einen gewissen Rassismus wahrgenommen, der überspitzt formuliert das Schlechte im Menschen auf die Schwarzen schiebt (das ist aber jetzt nicht in die Wertung eingeflossen)! Und der deutsche Titel ist Quatsch. |
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Transporter
- The Mission
The Transporter 2 | USA/F 2005 Regie: Louis Leterrier, Corey Yuen Drehbuch: Luc Besson, Robert Mark Kamene Darsteller: Jason Statham, Amber Valletta, Hunter Clary, Jeff Chase, Katie Nauta u.a. Länge: ? min. Der Transporter arbeitet als Chauffeur für eine wohlhabenden Politiker, als dessen Sohn entführt wird... Jason Statham ist zurück, um allen zu zeigen, dass er die coolste Sau ist! Denn was der charismatische Athlet hier an Sprüchen und Moves ablässt, ist nicht mehr normal, und zwar auch in negativem Sinne! Der Vorläufer The Transporter war ein kleiner, feiner Actionfilm mit hohem Spaßfaktor, aber in The Mission zählt nur noch der Style: Die Charaktere sind überzeichnet, die Story unnötig kompliziert und die Action absolut unglaubwürdig. Die Autojagden muss man gesehen haben, um's zu glauben, und die normalen Fights sind leider bis auf eine Ausnahme viel zu hektisch inszeniert. Immerhin hat der Film teilweise einen dreckigen Touch, was sich in recht brutalen Szenen und den herrlich abgedrehten Nebenfiguren zeigt. Die erwähnten Mängel können dadurch jedoch nicht ausgeglichen werden, zumal wichtige Gegenspieler unerwartet in Sekunden verheizt werden und der Showdown unspannend ist. Dezent trashige Zweite-Klasse-Unterhaltung, unentschlossen zwischen Hollywood und Europa schwankend. |