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Kleines Mädchen reist
mit ihrer schwangeren Mutter in Francos Spanien aufs Land, wo sie bei einem
faschistischen Hauptmann leben sollen. Doch ein mythischer Faun offenbart
dem Mädchen, dass sie eine Prinzessin sei...
Ralf:
Pans Labyrinth ist ein merkwürdiger
Film. Einerseits ein Märchen, in der die kindliche Heldin mit einer
phantastischen Welt konfrontiert wird, die nur sie wahrnehmen kann (Adoleszenzerfahrung?),
andererseits ein Familiendrama, das in kriegerischen Zeiten spielt.
Ohne Umwege steigt der Film in die Geschichte
ein, außer den Wald bekommt der Zuschauer nichts von der restlichen
Welt zu sehen, die nur über Gespräche beschrieben wird. Trotzdem
ist das Erzähltempo und die Inszenierung sehr ruhig, dadurch wirkt
der Film jedoch nie langatmig, aber doch länger als knapp zwei Stunden
Laufzeit.
Das große Problem ist die Gewichtung
zwischen den Fantasy- und realen Anteilen, denn vom magischen Reich der
Elfen und Faune ("Pan" gibt's gar nicht) ist nicht übermäßig
viel zu sehen.
Ich hatte irgendwie erwartet, dass die
Heldin eine Entdeckungsreise durch eine phantastische Welt unternimmt,
aber sie bleibt stets auf der Suche nach dem Weg dorthin, während
sie sich um ihre kranke Mutter kümmern und mit dem gewalttätigen
Hauptmann und Stiefvater auskommen muss, bei dem Folter und Erschießung
ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Und das wird in Pans Labyrinth
erstaunlich
deutlich visualisiert, Blut fließt in Mengen, der Film ist für
Kinder also völlig ungeeignet!
Die Darsteller sind hervorragend - das
Mädchen nervt nie -, die sparsamen Spezialeffekte überwiegend
sehr gelungen und die (spärlichen) Fantasy-Settings schön surreal.
Einzig der Handlungsverlauf ist an manchen Stellen etwas holperig, aber
damit hatte Guillermo del Toro schon in Hellboy
seine Probleme. Dafür ist das Filmende brilliant!
Also unbedingt ansehen, denn trotz der
Brutalität ist Pans Labyrinth ein phantastischer phantastischer
Film, der auch die volle Punktzahl verdient, wenn man sich nicht am eher
geringen Fantasy-Anteil stört (aber leider ist der Trailer wie so
oft irreführend). |
4/5
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