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Der bedeutungsschwere Untertitel der zehnten
Trekkie-Reise ließ ja schon einiges befürchten: „Die letzte
Reise einer Generation“ – selten habe ich einen so „Gebt mir die Tempo-Box,
sonst setze ich das Kino unter Wasser“-Untertitel über mich ergehen
lassen müssen. Und dieser tränenreiche und wehmütige Untertitel
sollte sich wie ein roter Faden durch den ganzen Film ziehen.
Wäre da nicht dann und wann ein Raumschiff
über die Leinwand geflogen, man hätte glauben können, sich
eine Tragikomödie anzugucken.
Was hat uns der zugegebenermaßen
gut gemachte Trailer nicht alles versprochen:
Eine epische Storyline, einen charismatischen
Bösewicht, einen Angriff der Romulaner auf die Erde („Tötet sie
alle!") und gute Effekte!
Zumindest der letzte Punkt wurde erfüllt,
die Effekte waren äußerst gelungen. Dumm nur, dass man den Großteil
der Schlacht bereits aus diversen Trailern bzw. Making-ofs kannte, so dass
sich bei mir nur ein Aha-Effekt einstellte...
Die erste Hälfte des Films empfand
ich als äußerst ermüdend: Die Crew der Enterprise empfängt
ein Friedensangebot der Romulaner, macht sich schwups auf den Weg nach
Romulus, Picard trifft unverhofft seinen Klon und die beiden stellen sich
ununterbrochen die Frage: „Können das Gute und das Böse nebeneinander
existieren?“
Gerade von Shinzon und den Romulanern
hätte ich mir mehr erwartet, auch in Hinblick auf John „Gladiator“
Logan, der hier als Drehbuchautor fungierte.
Warum sehen wir vom ach so großen
Romulanischen Reich nur das olle Senatsgebäude und Shinzons Unterschlupf?
Warum muss die Weltraumschlacht in irgend so ‘nem popligen Weltraumgraben
stattfinden – die Erde würde doch viel mehr hermachen! Warum werden
die restlichen Crewmitglieder nur als Stichwortgeber missbraucht? Deanna
Troi: „Captain, ich empfange bad vibrations!“
Selbst Datas vermeintlicher Heldentod
– Gott habe ihn selig – erscheint nur als Gag (siehe die Rückkehr
von Spock) in Anbetracht dessen, dass der stupid Data prototype schon in
den Startlöchern steht.
Warum haben mir Rick Berman und Co. nicht
den versprochenen „Weltraum-Commodus" („Am I not mercyful?!“) gegeben?
Nicht dass wir uns da falsch verstehen, Tom Hardy ist der ideale Schauspieler
für den „Anti-Picard", doch wieso hat man es versäumt, all das
Potential dieser diabolischen Figur abzurufen?
Potential dagegen steckte (abgesehen von
der langweiligen Location – gähn) in der finalen Weltraumschlacht.
War schon geil mit anzusehen, wie Shinzon mit seinem modifizierten Warbird
die Enterprise nach und nach zerlegte. Aber leider war das nur ein kleiner
Lichtblick in den dunklen Weiten des Weltraums...
Alles in allem ist die zehnte Mission
eine kleine „Mission: Impossible“ gewesen, was meine Kritik auch hintergründig
andeutet. Die Erwartungen waren so groß wie der Einschlag der Photonentorpedos
ins Klingonenschiff in „Treffen der Generationen"! Herausgekommen ist eine
Space Soap Opera mit einigen Längen, die in Wehmut zerfließt.
Lediglich das spannend inszenierte Finale sorgt für anhaltende Adrenalinschübe.
Bleibt zu hoffen, dass der elfte Teil
ein bisschen frischen Wind ins angestaubte Trek-Universum bringt... |