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Der Herr der Ringe: Die
Zwei Türme
The Lord of the Rings: The Two Towers NZ/USA 2002 Regie: Peter Jackson Drehbuch: Frances Walsh, Peter Jackson u.a. Darsteller: Elijah Wood, Ian McKellen, Viggo Mortensen, Liv Tyler, Christopher Lee, Sean Astin u.a. Länge: 179 min.
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Es war endlich soweit!
Da saß ich nun also... Hatte ich
an alles gedacht? Ich überlegte: „Auf Toilette war ich... hatte ich
was zu Essen?!“ Ja, der mittlerweile legendäre Rucksack war wie vor
jedem Kinobesuch mit allerlei lebenswichtigen Utensilien gefüllt worden.
Auf der Leinwand bewarb sich mittlerweile
die GEZ. Es war jetzt kurz vor 20 Uhr... Mein Geist versuchte sich das
zweite Buch der LotR-Trilogie bildlich in Erinnerung zu rufen. Was
würde sich in den nächsten drei Stunden vor meinen Augen abspielen?
Auf einmal ging das Licht im Saal an. Der Boden bebte. Das Ritual eines
jeden Kinofilms – es begann:
Dann war es soweit... das Leben hatte wieder einen Sinn... ES BEGINNT... THE TWO TOWERS: Gandalf und der Balrog fallen in den Abgrund. Es gelingt Gandalf, sich im Fallen auf den Balrog zu werfen. Schwerthiebe prasseln auf das Ungetüm nieder. Ein erbitterter Kampf auf Leben und Tod... „Meine Kinnlade erreicht innerhalb von drei Minuten den staubigen Kinoboden!“ Die Szene wechselt: Frodo erwacht aus diesem Traum. Neben ihm, sein treuer Begleiter Sam... Wieder Szenenwechsel: Die Kinoleinwand bebt, 30 Uruk-hais laufen gen Isengart. Im Marschgepäck Merry und Pippin... Die Szene wechselt erneut: Aragorn, Legolas und Gimli auf den Spuren der Uruks. „Absolut genial. Ich fühle mich gleich wieder heimisch – das ist unser Mittelerde! Irgendwie anders, aber doch so vertraut.“ Es vergehen keine 15 Minuten, da taucht die wohl wichtigste Figur in der ganzen Trilogie auf: Gollum! Kann diese Figur den Film wirklich auf seinen knochigen Schultern tragen? Sie kann! Mir wären beinahe Freudentränen in die Augen geschossen! Ich habe noch nie so eine perfekt gestaltete Pixelfigur gesehen wie unseren Sméagol! Je weiter der Handlungsstrang um Frodo und Gollum (und damit auch seine Wesenszüge) voranschreitet, desto mehr schließt sich der Kreis. Das Film hat seine erste große Bewährungsprobe bestanden! Absolut genial, wie Gollums innere Zerrissenheit dargestellt wird. Hass und Mitleid sind ein Gefühl! Ich hatte nur noch Gänsehaut! Ich fordere hiermit lauthals den „Oscar“ für Gollum!!! Wie sieht es mit der zweiten großen Bewährungsprobe des Films aus?! Mein Lidloses Auge wendet sich auf die Szenerie um Merry und Pippin! Die Ents... Zugegebenermaßen fand ich die Baumwesen im Buch schon mehr als phantastisch. Ich verdächtigte Tolkien gar des gelegentlichen Drogenkonsums, wie also würde der Film unsere Gedanken und Vorstellungen umsetzen?! Ich war angenehm überrascht von Baumbart und Co.! Sicherlich war es mehr als gewöhnungsbedürftig, einen laufenden Baum vor sich zu sehen (diesen Gedanken hatte Saruman wohl am Ende auch gehabt), aber dennoch fügten sich diese sonderbaren Wesen angenehm in das Gesamtbild ein. Der absolute Höhepunkt des Films ist in diesen Zusammenhang der Fall Isengarts. Die Ents durchbrechen nach und nach alle Bastionen des Zauberers. Der Staudamm wird zerstört, Isengart und somit die Industrie wird von den Naturgewalten zu Boden geworfen. Hinzu kommt ein ungläubig dreinblickender Saruman. The best scene ever! Die Schlacht um die Hornburg war ja schon
in den Trailern mehr als genug zu bewundern, hatte also hohen Wiedererkennungswert.
Ich will jetzt nicht nach den Nadeln im berühmt-berüchtigten Heuhaufen wühlen, aber wenn wir gerade bei nicht so gelungenen Szenen sind, will ich eine weitere nicht aussparen! Und zwar beziehe ich mich da auf die Sequenz mit Schattenfell (für Nichtkenner: Gandalfs Pferd), welches im „Black Beauty“-Stil über die grünen saftigen Wiesen angelaufen kommt. Ich war kurz davor, mir die neue „Wendy“ zu kaufen. Da hätte man den ganzen Take ein wenig kürzen können. Aber das sind Kleinigkeiten, die das Gesamtwerk keinesfalls abstrafen! Die Effekte waren wie bereits mehrmals unterschwellig erwähnt schlichtweg atemberaubend (siehe Heartbreaker Gollum)! Allein die 10.000 Uruks, wie sie aus Isengart losmaschieren. Meine Nackenhaare haben sich gen Kinodecke gesträubt – einfach stylish! Oder die Eröffnungssequenz in den Tiefen Morias – da bebte neben der Leinwand auch mein Fanherz vor Begeisterung! Die Darstellerriege konnte ebenfalls auf
ganzer Linie überzeugen. Einzig Éowyns Rolle, die im Zuge des
Emanzipationsgedanken ausgebaut wurde, ist momentan etwas blass.
Innerhalb der Gemeinschaft sind unterdessen deutliche Charakterentwicklungen zu erkennen: Aragorn ist der königsgerechte Leader, ihm steht unterstützend der loyale Legolas zur Seite. Auch die Freundschaft Legolas/Gimli bekommt bisweilen immer schärfere Konturen. Es ist einfach wunderbar mitanzusehen, wie sich die Charaktere im Laufe des Abenteuers entwickeln. Apropos Entwicklung – kann es sein, das ein gewisser „HERR ZWERG“ immer wieder für Randgruppengags herhalten muss? Na ja, war ja auch nur so ‘ne Eingebung... ich irre mich da bestimmt... Zu Gandalf, Théoden, Grima und Co. brauche ich wohl auch nichts mehr zu sagen – ein Blick auf die Besetzungsliste lässt jedwede Kritik im Keim ersticken! Alles in allem war es ein überwältigender
Movie, mit Bombast, Atmosphäre, klasse Darstellern und überirdischen
Effekten. Was will das Fanherz mehr (außer ganz, ganz schnell den
dritten Teil gucken)?!
„ONE RING TO RULE THEM ALL…” |