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Homicles: Mick Schnelle
<Last Update: 05.09.2006>
 
04.09.06 // Den letzten beißen die Hunde: Mick Schnelle verlässt GameStar!

"Wir waren mal [Game]Stars..." Mit der kommenden Ausgabe der PC-Spielezeitschrift GameStar ist kein Redakteur der Gründungsmannschaft von 1997 mehr an Bord - Michael "Mick" Schnelle verlässt das Magazin nach dem aktuellen Heft 10/2006:

In eigener Sache: Nach dieser Ausgabe verlässt uns GameStar-Veteran Michael "Mick" Schnelle. Mick hat seit 1997 für uns geschrieben und getestet. Er war uns nicht nur ein kompetenter Autor, sondern auch ein kritischer Kopf, der mit Vorschlägen und Anregungen großen Einfluss auf das Projekt GameStar hatte. Wir wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute. (Editorial 10/2006)
Wahrscheinlich war kein Redakteur der GameStar über die Jahre so umstritten wie Mick Schnelle, der 1993 seine Laufbahn als Spieleredakteurs beim längst untergegangenen Joker Verlag begann. Während der Zeit bei GameStar verfasste Mick einige unausgewogene Tests (z.B. Wizards & Warriors, Wizardry 8, Die Gilde, Rollercoaster Tycoon, Silent Hill 4), die das kritische GameStar-Forum in Aufruhr versetzten. Hier erfuhr Mick Schnelle nicht selten beleidigende Anfeindungen, aber trotzdem versuchte er sich wacker der Kritik zu stellen (was lange Zeit keine Selbstverständlichkeit bei der "unfehlbaren" GameStar war).
Obwohl sich GameStar und auch Mick selbst oft herablassend und gehässig gegenüber Konsolen verhielten, war Mick als Projektleiter maßgeblich für das GameStar-Sonderheft "Spiele-Konsolen" Anfang 2001 und später im Frühjahr 2002 ebenfalls als Projektleiter für die Nullnummer der GamePro verantwortlich. Als das Heft mit Ausgabe 10/2002 in Serie ging, saß dort jedoch der spätere GameStar-Chefredakteur Gunnar Lott am Steuer...
Im Schatten des Zuxxez-"Skandals" Ende 2003 ("Das Zuxxez-Ultimatum" 11/2003), in den Mick durch seinen unglücklichen aber doch haltbaren KnighShift-Test verstrickt war (10/2003), verließ er still und heimlich die GameStar nach Ausgabe 11/2003, offiziell um endlich seinen Traum vom Romane schreiben zu verwirklichen. 
Bereits in Ausgabe 1/2004 war er jedoch als freier Mitarbeiter wieder dabei:
Und auch unser verdienter Simulationsexperte Mick Schnelle schreibt weiter für uns, als freier Mitarbeiter. 
(Editorial 1/2004)
Einen vollwertigen Roman hat Mick Schnelle in der Zeit wohl nicht veröffentlichen können, aber einige Western-Heftromane (z.B. Jack Slade Nr. 222, wie Mick im Forum am 07.04.05 mitteilte). Überraschend schnell erfolgte dann Micks komplette Rückkehr Ende 2005, nachdem bei GameStar ein Redakteursschwund infolge des baldigen PC PowerPlay-Launches einsetzte:
Mick Schnelle (zuletzt nur sporadisch für uns tätig) bezieht wieder ein Büro in der Redaktion; [...]. 
(Editorial 11/2004)
Die genauen Umstände dieser erneuten Vollanstellung sind nicht bekannt, aber sein neuer Vertrag war rückblickend auf zwei Jahre befristet. Und nach Ausgabe 10/2006 war dann Schluss. Gunnar Lott erklärte im Forum am 03.08.06:
Mick wurde keineswegs rausgeworfen. Mick hatte von vornherein (nach seiner Rückkehr 2004) einen befristeten Vertrag. Der ist jetzt ganz regulär ausgelaufen, und unser Verlag sieht sich, schweren Herzens, derzeit nicht in der Lage, ihm einen Folgevertrag anzubieten. Mick wusste bereits bei der Einstellung, dass das ein nicht unwahrscheinliches Szenario ist. Das ganze ist ein relativ normaler Prozess, kommt in der Wirtschaft täglich tausendfach vor.
Mick verlautbarte daraufhin am selben Tag u.a.:
[...] Und ich will auch gar nicht mehr zurück. Man kündigt mir nur einmal. Denn eine Kündigung war es schließlich, wenn Gunnar das auch anders sieht bzw. anders formuliert hat. Allein schon, daß ausschließlich noch Zeitverträge geschlossen werden, lässt tief in die Unternehmenskultur blicken. Hier deuten sich amerikanische Verhältnisse des Hire&Fire an, die in den kommenden Jahren sicher noch verschärft werden. Doch genug gemosert. Ich will nicht weinerlich klingen. Ein Ende ist auch immer ein Anfang und um mich müßt Ihr Euch sicherlich keine Sorgen machen. Ach ja, ich hatte ihn ja gelöscht. Aber da sich jetzt wieder alles ein wenig beruhigt hat, ist jeder der mag herzlich eingeladen meinen blog unter http://mick-schnelle.blogspot.com/ zu besuchen. Allerdings gibt es da kein GS-Bashing oder sowas sondern zumeist recht private Gedanken zu diesem und jenem, die ich gern mit jedem der Spaß daran hat diskutiere. [...]
Offensichtlich gekränkt hatte Mick dann aber doch bereits am 28.07.06 in seinem noch jungen Weblog "Die Welt ist böse" einen dezenten "GS-Bashing"-Eintrag verfasst:
Daß ich bei GameStar gehe, ist ja mittlerweile kein Geheimnis. Das »Warum« ja auch nicht (die Raffgeier bei uns sind eben so innovativ und streichen bei Leserschwund Stellen, also meine). Doch das ist nebensächlich. Viel wichtiger: Als ich das letzte Mal vor zwei Jahren gegangen bin, ist mir der Abschied dank des freundlichen Drücker-Duos Langer und Stangl sehr leicht gefallen. Doch diesmal ist das deutlich schwieriger. Das liegt vor allem an den beiden Kollegen Fabian und Pia. [...]
Ach ja, noch ein kleine Bitte. Bitte postet den Link hierher nicht im GS-Forum, die Diskussion verlagert sich sonst nach dorthin.
Da die Diskussion im GameStar-Forum längst im Gange war, legte Mick dort am 03.08.06 nach:
>>Zitat von Gunnar Lott:
Hype ist nichts, was zeitschriften tun. hype ist eine spirale -- das heft berichtet, die spieler reagieren, das heft berichtet mehr, die spieler reagieren mehr und so weiter. man kann sich dem leserwillen nicht entziehen -- die spieler gestalten ein heft wie gamestar indirekt wesentlich mit. durch feedback, durch forenbeiträge, durch mitmachkarten, durch umfragen.<<

man muss ja nicht unbedingt mitmachen, sondern könnte neue, spannende Themen erarbeiten, ohne auf die Quote zu schielen. Das wäre dann Journalismus.

GameStar-Chefredakteur Gunnar Lott wollte diese in meinen Augen durchaus wahre Kritik (die Mick jetzt, wo er "raus dem Business" ist, leicht von den Lippen geht...) nicht stehen lassen:
wir machen, wie du ja auch aus erster hand weißt, beides: wir beugen uns dem leserwillen bei hype-themen, wir bringen neue sachen auf, wir recherchieren entwicklungen.
Hier endet diese kleine Übersicht über Micks Wirken in der deutschen Spieleszene. 
"Wir wünschen ihm für seinen weiteren Lebensweg alles Gute."

Mick im Internet:

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