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Pikmin
<Last Update: 30.06.2003>

Test:
 
Pikmin [GCN]
Entwickler: Nintendo
Hersteller: Nintendo
Jahr: 2002
Version: dt. Software (dt. Texte) mit dt. Anleitung
Alter: ELSPA: 3+
1 Spieler Memory Card Rumble 60Hz-Modus
Memory Card: 19 Blöcke (3 Spielstände)
 9/10

[ Story ] [ Spielelemente ] [ Bedienung ] [ Präsentation ] [ Spielverlauf ] [ Fazit ]
 
Story
Captain Olimar wird auf dem Nachhauseflug von einem Meteroriten getroffen und stürzt mit seinem Raumschiff "Dolphin" ;-) auf einem unbekannten Planeten ab. Sein Schiff hat 30 Teile verloren, von denen fast alle unentbehrlich für die Heimreise sind. Zu allem Überfluss muss Olimar erkennen, dass die Pflanzen- und Tierwelt riesig groß ist - doch er ist nicht allein! Durch Zufall entdeckt er ähnlich kleine Lebensformen, merkwürdige Pflanzenwesen, die Olimar "Pikmin" nennt. Diese Pikmin schließen sich Olimar an und gehorchen ihm aufs Wort. Sogleich beginnt Olimar, seine untergebene Pikmin-Gefolgschaft zu vergrößern und mit ihrer Hilfe die fehlenden Bauteile zu bergen und sein Schiff wieder flugtauglich zu machen...

Spielelemente
Pikmin ist Miyamoto's erster Geniestreich für Nintendo's GameCube und überrascht den Spieler mit völlig neuen Ideen und Mechanismen. Es ist ein im Grunde ein reinrassiges Echtzeitstrategiespiel mit Aufbau und Kampf, aber zum Glück keine mehr oder weniger geglückte PC-Umsetzung wie seinerzeit StarCraft 64 fürs N64 oder Command & Conquer für die PSone.
RAUMSCHIFFTEILE: Spielziel ist es, möglichst viele Teile von Olimar's Raumschiff zu finden und zu bergen. Mit immer mehr geborgenen Teilen können weitere Landeregionen mit neuen Schiffssegmenten erreicht werden. Die Raumschiffteile liegen zwar in der Landschaft herum, sind jedoch meistens nicht einfach so einzusammeln, sondern müssen an zahlreichen Hindernissen vorbeigeschafft oder gefährlichen Tieren entrissen werden.
Da Olimar allein viel zu schwach ist und nur einen lächerlichen Faustschlag beherrscht, braucht er dazu die...
PIKMIN: Eine sehr seltsame Lebensform, die alleine auch schwach, aber in Gruppen um so stärker ist. Die Pikmin kommen in drei Arten vor: Die roten sind feuerresistent und besonders kampfstark, die gelben Pikmin können herumliegende Steinbomben benutzen und sind am leichtesten, und die blauen können als einzige neben Olimar schwimmen. Olimar kann die Pikmin in der ganzen Gruppe direkt um sich herum bewegen und so schnell in Massen auf ein Ziel ansetzen, aber auch einzeln z.B. auf Anhöhen hochwerfen. Wenn er Pikmin aus seiner Obhut entlässt, bleiben diese untätig an Ort und Stelle stehen und können später wieder per zielgerichtetem Pfeifensignal in die Gefolgschaft aufgenommen werden. 
NACHWUCHS: Pikmin beginnen ihr Leben in der Erde und Olimar muss sie "ernten", indem er sie an ihrem sichtbaren Schopf herauszieht. Von da an gehorchen sie ihm widerspruchslos. Olimar muss jedoch selbst für den Pikmin-Nachwuchs sorgen, was Nintendo-typisch natürlich völlig jugendfrei geschieht: Es gibt für jede Pikmin-Art eine sogenannte "Zwiebel", die die Pikmin "herstellt", wenn sie mit verwertbarem Material gefüttert wird. Praktisch bedeutet dies, dass Pikmin erlegte Feinde oder herumliegende besondere "Pillen" zu jeweils der Zwiebel, der die Mehrheit der Träger angehören, schleppen, die dann nach kurzer Zeit eine bestimmte Anzahl Pikmin ausstösst, je nachdem wie ergiebig das Ausgangsmaterial war (was von der jeweiligen Größe bzw. aufgedruckten Zahl abhängt).
Ein besonderer Knackpunkt und typisches RTS-Merkmal ist das Einheitenlimit: Maximal 100 Pikmin dürfen sich gleichzeitig in den jeweiligen Regionen befinden; werden überschüssige Pikmin gezüchtet, verbleiben diese in den Zwiebeln. Somit muss man immer abwägen, welche und wie viele Pikmin man braucht oder wieder zurück in die Zwiebeln schickt. Und auch Einheiten-Upgrades gibt es: Durch das Trinken von Nektar entwickeln sich die Pikmin zu schnelleren und stärkeren Knospen- und danach zu Blütenträgern. Das geschieht auch, wenn sie lange genug ungepflückt im sicheren Erdboden verbleiben (und dabei schon zum Einheitenlimit zählen). Durch "Verwundungen" können sie aber auch wieder jeweils eine Stufe zurückfallen.
ZEIT: Die Atmosphäre des Planeten ist für Olimar leider giftig, und in genau 30 Tagen gehen seine Sauerstoffreserven zuneige. Faktisch bedeutet dies, dass der Spieler nur diese 30 Tage à 15 Minuten Realzeit hat, um alle nötigen Raumschiffteile zu finden! Somit steht man immer unter Entscheidungszwang: Teile sammeln, Pikmin züchten, Gegner bekämpfen...? 
Nachts heben die Zwiebeln und Olimar in seinem noch flugfähigen Raumschiff von der Oberfläche ab, da gefährliche Raubtiere ihre Essenssuche beginnen. Alle Pikmin, die beim Abflug nicht in den Zwiebeln oder noch im Boden sind, sterben. Am nächsten Tag kann man sich seine Landeregion aussuchen.
KAMPF: Einen Großteil des Spiels bekämpft man mit seiner Pikmin-Armee die feindseligen Lebewesen des Planeten. Dabei reicht es eigentlich, eine genügend große Anzahl Pikmins einfach auf den Gegner zu manövrieren, jedoch haben viele Feinde auch Schwachpunkte, durch deren Ausnutzung der teils enorme Verlust wertvoller Pikmin eingedämmt oder gar ganz vermieden werden kann. Die "Endgegner" (sind es meistens wegen der Non-Linearität nicht) erforden gar besondere Tatktiken. 
Ist ein Gegner niedergestreckt, wird nicht die Leiche gefleddert, sondern komplett als Biomasse zur Pikmin-Produktion wiederverwertet - wenn denn die toten Verlierer zu den Zwiebeln gebracht werden.
RÄTSEL: Um die Raumschiffteile zu bergen, muss man nicht nur tierische Gegner aus dem Weg räumen, sondern die Teile auch überhaupt erst einmal erreichen! Dazu müssen Holzbrücken ausgerollt, Steinmauern gesprengt, Hindernisse verschoben, Holztore niedergerissen oder Olimar-tragende Geysire freigelegt werden - natürlich alles durch die Pikmin. Durch das Zusammenspiel dieser einzelnen Elemente mit widrigen Umständen wie Feuer, Wasser und Gegnern entstehen oft knifflige Situationen, die Planung und gezielte Ausführung erfordern, zumal man für fast alles auch eine Mindestanzahl an Pikmin benötigt (darüber hinaus geht's schneller).

Bedienung
Die Padbelegung ist durchdacht und geht - auch dank des intuitiven Controllers - schnell in Fleisch und Blut über; man hat seine Pikmin beinahe immer perfekt unter Kontrolle. 

Präsentation
GRAFIK: Eine klare Optik mit tollem Wasser und schönen Sonnenauf-/untergangseffekten. Einige Landschaftstexturen sind fotorealistisch, während der Boden aus der nahesten Kameraperspektive etwas verwaschen ist. Selbst bei 100 Pikmin plus großen Gegnern gibt es kein Ruckeln, dafür sind die Figuren und Raumschiffteile auch nicht besonders detailreich und vor allem eher simpel texturiert.
MUSIK: Außergewöhnliche Musikstücke verwöhnen das Ohr, auch wenn einige Kompositionen bald einen hohen Nervfaktor entwickeln.
SOUND: Die Soundeffekte sind fast alle passend und erzeugen die Illusion eines lebenden Mikrokosmos.

Spielverlauf
Die ersten Minuten stellen ein typisches Nintendo-Tutorial dar und machen mich mit der Steuerung und den roten Pikmin vertraut. Bald darauf züchte ich meine ersten Pikmin, um Gegnern und Raumschiffteilen Herr zu werden. Schnell kann ich die erste Region verlassen, jedoch waren noch nicht alle Teile zu erreichen. 
Das nächste Areal bietet schon deutlich mehr Hindernisse, Feinde und Teile - und die gelben Pikmin. Das perfekte Zusammenspiel von Design und Steuerung macht viel Spaß, ich kann frei eintscheiden, was ich wie und wann mache. Deshalb fliege ich in die erste Region zurück, um dort erst einmal alle Teile zu sammeln. Nach meiner Rückkehr merke ich, dass ich wohl noch nicht alle Kniffe kenne und verliere unnötig viele Pikmin. Ich beiße die Zähne zusammen und bald läuft wieder alles. Die dritte Region und damit die blauen Pikmin sind mein nächstes Ziel - alle Teile sind jetzt in meiner Reichweite. Ich kann nicht anders als immer weiterzuspielen; das Zeitlimit macht mir bisher keine Probleme, ich ergattere ungefähr jeden Tag ein Raumschiffteil. 
Nach einigen spaßigen Stunden bin ich in der vermeindlich letzten Region: Riesig groß, neue starke Widersacher, auf den ersten Blick deutlich schwierigere Rätsel = Motivationseinbruch. Als ich mich wieder den Herausforderungen stelle, ist vieles einfacher als gedacht, und ich kann sogar öfters mehrere Teile pro Tag erringen (was aber auch an meiner gestiegenen Spielerfahrung liegt). Pikmin-Mangel, den ich früher eigentlich auch selten hatte, ist mittlerweile längst passé. Bald darauf habe ich 29 Teile, noch einige Tage über und Zugang zur allerletzten Region - hier lauert der letze Endgegner... 
Schließlich habe ich alle Teile gefunden und es gibt dafür einen besonderen Abspann, der aber auch nicht wirklich weltbewegend ist. Meine Statistiken werden gespeichert und 15-20 Stunden innovative Unterhaltung sind vorbei! Auf den "Challenge"-Modus, in dem ich möglichst viele Pikmin züchten soll, habe ich aber keine Lust. 

Fazit
Ein außergewöhnliches Spiel, das einmal mehr Miyamotos Genie unter Beweis stellt. Trotzdem trüben einige Marginalien das Vergnügen: Die Grafik ist nicht außergewöhnlich, das scheint bei Nintendos eigenen GameCube-Spielen aber wohl Standard zu werden. Vielmehr stört die geringe Spielzeit, zumal es nur wenige Rätsel gibt, die wirklich das volle Potential ausschöpfen. Auch nur der letzte Gegner erfordert eigentlich gezielt-taktischen Pikmin-Einsatz; bei einem PC-Spiel würde man Add-ons mit neuen Karten erwarten! Dass die Wegfindung der Pikmin nicht die beste ist, kann dagegen verschmerzt werden, jedoch nervt deren Selbstständigkeit in der Nähe von Objekten etwas, wenn man diese eben nicht manipulieren (lassen) möchte. Insgesamt aber ein Spielspaßknüller, wenn auch zu kurz  - ein zweites Mal durchspielen wird man es trotz Handlungsfreiheit und einiger besonderer zeitabhängiger Gegner wohl nicht... 

Bewertungen:
big.N:
89% (7/02)
MAN!AC:
91% (7/02)
N-Zone:
88% (7/02)
GamePRO: 85% (Nullnummer + 10/02)
Bewertungen englischsprachiger Online-Magazine auf Game Rankings.

Lösungen:

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