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The Punisher
<Last Update: 12.06.2004>
 
The Punisher
The Punisher
USA 2004
Regie: Jonathan Hensleigh
Drehbuch: Jonathan Hensleigh, Michael France
Darsteller: Tom Jane, John Travolta, Rebecca Romjin-Stamos, Will Patton u.a.

Länge: 124 min. (dt. Kinofassung ca. 122 min.)
Altersfreigabe: FSK ab 18


Aus Rache für den Tod ihres Sohnes lässt eine Gangsterfamilie alle Angehörigen eines Polizisten umbringen. Dieser überlebt und schwört blutige Rache...

Ralf:
Und wieder mal eine Marvel-Comic-Verfilmung! Bisher war keine der zahlreichen Leinwandadaptionen seit X-Men misslungen, jedoch tritt jetzt ein "Superheld" in Aktion, der zum einen gar keine übernatürlichen Kräfte besitzt und zum anderen der düsterste Streiter auf Seiten der "guten" Mutanten ist. Denn wie der Name "Punisher" schon andeutet, ist er brutaler Vollstrecker, der mit Waffengewalt blutig Selbstjustiz unter den Schurken übt.
Und überraschenderweise hat sich dieser nicht unumstrittene Grundton auch in den Film gerettet... Zu Beginn ist alles in Ordnung und besonders die noch heile Welt des zukünftigen Bestrafers wird in sprichwörtlich zweidimensionalen Bildern gezeigt. Als dann seine Familie erbarmungslos augelöscht wird, schaltet sowohl der Protagonist als auch der ganze Film auf "finster" um. 
Jedoch dauert ein sehr lange, bis der Punisher es denn tatsächlich krachen lässt, da er neben schlicht physischer Bestrafung auch eine feinsinnigere Strategie verfolgt. So hetzt aber erst einmal der Gangsterboss einen Killer nach dem anderen auf den Punisher, was dann in grandios grotesken Szenen mündet: 
Ein Mariachi-Desperado trägt erst persönlich ein Trauerlied vor, bevor es kurze Zeit später zur Sache geht, ein anderer ist ein brutaler Schläger mit Ähnlichkeit zum Sowjet-Boxer Ivan Drago, damals in Rocky IV gespielt vom Dolph Lundgren, der 1989 selbst den Punisher (IMDb) mimte.
Erst sehr spät und dann auch beinahe zu kurz kommt es zu harter Shoot-out-Action. Generell lässt sich sagen, dass der Film ähnlich der Comicvorlage im Geiste der 80er daherkommt - echter Krawall, echte Explosionen, echte Crashs und kein sichtbarer CGI-Einsatz! Ein buntes SFX-Spektakel wie in den bisherigen Marvel-Filmen darf man deshalb nicht erwarten. Dafür gibt es einige ziemlich grimmige und harte Gewaltszenen, die auch den eigentlichen Helden keinesfalls als Saubermann dastehen lassen.
Leider hat die deutsche Filmzensur in solchen Szenen unbarmherzig zugeschlagen und mit einer selten gesehenen Stümperhaftigkeit der Schere freien Lauf gelassen, was viele der betroffenen Filmstellen tatsächlich völlig ruiniert. Und dabei hat The Punisher schon gar keine Jugendfreigabe erhalten. Völlig unverzeihlich, besonders weil seit einigen Jahren unzählige Machwerke teilweise erstmals ungeschnitten in Deutschland auf DVD erscheinen!
Den Punisher spielt Tom Jane, der die Mimik und den Gesichtsausdruck eines Christopher Lambert beängstigend real imitiert. Der Gangsterboss in Gestalt John Travoltas bleibt eher farblos bzw. wirkt nie wirklich böse, was aber auch so gedacht sein könnte, da die Grenzen zwischen Gut und Böse hier eh verschwimmen. Gestört haben die Nachbarn, die zwar aus den späteren Comics herkommen, aber mit viel zu viel auflockernd intendiertem Slapstick in "bester" Bulk- und Skull-Manier ;-) schlicht nerven, besonders da der Film eher nur phasenweise wirklich düster und nihilistisch ist.
Insgesamt ist The Punisher überraschend bitter geworden und knallt dem Zuschauer auch ordentlich eine rein, bleibt jedoch trotzdem hinter seinen Möglichkeiten und startet zu spät durch. 
(Die Kürzungen in der deutschen Fassung sind natürlich indiskutabel und bescheren dem Film beinahe nur 3/5!)  

4/5

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