|
Privatmann Mux macht Jagd auf
Kriminelle aller Art und archiviert seine Verbechensbekämpfung auf
Video, um so Deutschland ein wenig besser zu machen...
Ralf:
Muxmäuschenstill ist eine Satire
im gar nicht mehr so modischen DV-Look, die im weitesten Sinne unsere Gesellschaft
zum Inhalt hat. Hauptcharakter Mux, brilliant dargestellt von Jan Henrik
Stahlberg, handelt aus grundsätzlich hehren Zielen, verfährt
hierbei aber mit einer zunehmend radikaleren Selbstjustiz inkl. Judge
Dredd'scher Sofortbestrafung. Er bewegt sich somit außerhalb
des Rechtsstaats, den er prinzipiell beschützen möchte - denn
schon der kleinste Delikt knabbert in seinen Augen am Fundament unseres
Landes.
Dabei ist Mux zumindest in der ersten
Hälfte des Films, in der hauptsächlich exemplarisch Fälle
dokumentiert werden, ein selbstreflektierender und gescheiter Mann (der
trotzdem im miefig-urdeutschen Spießbürgertum anzusiedeln ist).
Und hier liegen auch ganz klar die Stärken dieser Satire, denn crime
fighter Mux spricht schonungslos Dinge aus, die schlicht und ergreifend
stimmen, und kritisiert Sachverhalte, welche sicher vielen bzw. denjenigen,
die Mux' Bildungsstand haben (provokant?), schon selbst auf die Nerven
gegangen sind. Wie z.B. die aktuelle Medienlandschaft, welche zwar überwiegend
von unterirdischer Qualität ist, aber mit diesem Niveau trotzdem Erfolg
hat und in Zeiten der political correctness seltenst missbilligt wird.
Jedoch nimmt dann die öffentliche
Karriere, die Mux mit seinen Taten einschlägt, und vor allem sein
Privatleben bzw. seine platonische Liebe zu seiner "Muse" in Form einer
jüngeren Kellnerin ab der Hälfte des Films eine immer größere
Rolle ein, und diese Teile sind leider absolut überzeichnet bis extrem
und schlicht unglaubwürdig. So passen sie nicht zum realistischen
Grundtenor von Muxmäuschenstill.
Gleichzeitig mit Mux' persönlichen
Krisen wird aus dem Rechtsbeuger, der er immer schon war, ein Rechts- und
schließlich Verbrecher. Jedoch verzichtet der Film auf eine Bestrafung
durch den Rechtsstaat, lässt somit Mux' Wirken unkommentiert bzw.
seine Handlungsweise und sein Ende für sich sprechen.
Muxmäuschenstill ist leider
nur in der ersten Hälfte besonders gelungen, doch seine Offenheit
und die Bereitschaft, immer noch einen Schritt weiter zu gehen, gleichen
zusammen mit den überwiegend hervorragenden Darstellern erwähnte
Drehbuchschwächen mehr als aus. Reingehen und Klartext aus dem Munde
eines Wahnsinnigen hören! |
4/5
|