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Muxmäuschenstill
<Last Update: 31.07.2004>
 
Muxmäuschenstill
D 2004
Regie: Marcus Mittermeier
Drehbuch: Jan Henrik Stahlberg
Darsteller: Jan Henrik Stahlberg, Fritz Roth, Wanda Perdelwitz u.a.

Länge: 90 min.
Altersfreigabe: ?


Privatmann Mux macht Jagd auf Kriminelle aller Art und archiviert seine Verbechensbekämpfung auf Video, um so Deutschland ein wenig besser zu machen...

Ralf:
Muxmäuschenstill ist eine Satire im gar nicht mehr so modischen DV-Look, die im weitesten Sinne unsere Gesellschaft zum Inhalt hat. Hauptcharakter Mux, brilliant dargestellt von Jan Henrik Stahlberg, handelt aus grundsätzlich hehren Zielen, verfährt hierbei aber mit einer zunehmend radikaleren Selbstjustiz inkl. Judge Dredd'scher Sofortbestrafung. Er bewegt sich somit außerhalb des Rechtsstaats, den er prinzipiell beschützen möchte - denn schon der kleinste Delikt knabbert in seinen Augen am Fundament unseres Landes. 
Dabei ist Mux zumindest in der ersten Hälfte des Films, in der hauptsächlich exemplarisch Fälle dokumentiert werden, ein selbstreflektierender und gescheiter Mann (der trotzdem im miefig-urdeutschen Spießbürgertum anzusiedeln ist). Und hier liegen auch ganz klar die Stärken dieser Satire, denn crime fighter Mux spricht schonungslos Dinge aus, die schlicht und ergreifend stimmen, und kritisiert Sachverhalte, welche sicher vielen bzw. denjenigen, die Mux' Bildungsstand haben (provokant?), schon selbst auf die Nerven gegangen sind. Wie z.B. die aktuelle Medienlandschaft, welche zwar überwiegend von unterirdischer Qualität ist, aber mit diesem Niveau trotzdem Erfolg hat und in Zeiten der political correctness seltenst missbilligt wird. 
Jedoch nimmt dann die öffentliche Karriere, die Mux mit seinen Taten einschlägt, und vor allem sein Privatleben bzw. seine platonische Liebe zu seiner "Muse" in Form einer jüngeren Kellnerin ab der Hälfte des Films eine immer größere Rolle ein, und diese Teile sind leider absolut überzeichnet bis extrem und schlicht unglaubwürdig. So passen sie nicht zum realistischen Grundtenor von Muxmäuschenstill
Gleichzeitig mit Mux' persönlichen Krisen wird aus dem Rechtsbeuger, der er immer schon war, ein Rechts- und schließlich Verbrecher. Jedoch verzichtet der Film auf eine Bestrafung durch den Rechtsstaat, lässt somit Mux' Wirken unkommentiert bzw. seine Handlungsweise und sein Ende für sich sprechen.
Muxmäuschenstill ist leider nur in der ersten Hälfte besonders  gelungen, doch seine Offenheit und die Bereitschaft, immer noch einen Schritt weiter zu gehen, gleichen zusammen mit den überwiegend hervorragenden Darstellern erwähnte Drehbuchschwächen mehr als aus. Reingehen und Klartext aus dem Munde eines Wahnsinnigen hören!

4/5

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