 |
King Kong
The Lord of the Rings: The Return of the
King
NZ/USA 2003
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Peter Jackson, Fran Walsh
Darsteller: Naomi Watts, Adrien
Brody, Jack Black, Thomas Kretschmann, Colin Hanks, Jamie Bell u.a.
Länge: 188 min.
Altersfreigabe: ?
|
|
|
Filmteam reist in den 30ern
auf eine unbekannte Insel und trifft dort auf Saurier und Riesentiere...
Ralf:
Peter Jackson, Innovator im Splatter-
und Fantasy-Genre hat nach seiner brillianten und ebenso erfolgreichen
Herr der Ringe-Trilogie ein Remake des Klassikers King Kong und
die weiße Frau von 1933 in Angriff genommen, was ein langgehegter
Traum des Neuseeländers war.
Man sollte King Kong nicht mit
Jacksons Tolkien-Verfilmung vergleichen, trotzdem ist der Film angesichts
der drei vorhergehenden Meisterwerke etwas enttäuschend! Zum einen
ist King Kong drei Stunden lang. Okay, ich habe nix gegen Überlänge,
zumal der Film auch nicht wirkliche Langeweile aufkommen lässt - trotzdem
ist diese Laufdauer völlig unnötig: Ein Großteil der Zeit
geht für die ausgeprägte Einführung der Charaktere und die
Schiffsreise nach "Skull Island" drauf, in der die nicht besonders komplexen
Figuren teils mit dem Holzhammer vorgestellt werden. Einige gute und witzige
Szenen sind aber schon dabei, z.B. dass der Drehbuchautor quasi hinter
Gittern seine Arbeit verrichten muss...
Sobald die Filmcrew die Insel erreicht
hat, beginnt der Film trotz der Länge sprunghaft von Actionszene zun
Actionszene zu springen, was manchmal wirklich absurd wirkt:
Auf der Insel wird gleich zu Beginn ein
scheinbar verlassenes Dorf entdeckt. Plötzlich sind überall Eingeborene,
die wie eine Mischung aus wilden Orks und hyperaktiven Zombies aussehen
und sich auch so benehmen - die Musik ändert sich, es werden Leute
gemetzelt, alles wirkt von einem Moment zum anderen wie ein Horrorfilm!
Mit dem Entkommen der Protagonisten ist dann schlagartig alles wieder beim
alten.
Später soll die "weiße Frau"
dem Riesenaffen und Dschungelchef Kong geopfert werden; die verrückten
Zombie-Orks jubeln und brüllen an ihrer Schutzmauer, der Affe kommt
und schnappt sich die Frau. Schon eilt die Schiffsbesatzung zur Rettung
herbei, aber als sie die Opferstelle erreichen, sind alle Eingeborenen
spurlos verschwunden (für den Rest des Films!), während aber
King Kong gerade erst mit seiner Beute in den Dschungel davontrampelt!?
Danach jagt das Rettungskommando durch
den Dschungel und muss sich jeweils mit verschiedenen urzeitlichen Monstren
herumschlagen. Quantitativ haut der Film dem Zuschauer viele Viecher um
die Ohren, leider schwankt die Effektqualität deutlich. Abgesehen
vom misslungen Design einiger Ungetüme sehen Großaufnahmen von
Schauspielern zusammen mit SFX-Kreaturen sehr billig und typisch nach Bluescreen
aus (gilt auch für Szenen auf dem Schiff, besonders wenn nach einer
"echten" sofort eine Kulissenaufnahme geschnitten wird). Und geradezu klinisch
auf Hochglanz gerenderte Rieseninsekten sind natürlich nicht eklig;
hier hätte Jackson ruhig mal auf Animatronics zurückgreifen sollen.
Über allem thront jedoch King Kong, der wirklich hervorragend und
sehr realistisch aussieht! Der haarige Riese büchst dann im Finale
in New York aus und stürzt schließlich nach einigen nervigen
Storyzufällen (hossa, die Hauptdarsteller sind in der schlagartig
menschenleeren Stadt immer am richtigen Ort) schließlich vom Empire
State Building in den Tod, was dem Zuschauer auch noch größtenteils
vorenthalten wird!
King Kong ist eine anspruchs- und
teils zusammenhangslose Spezialeffektorgie, deren leblose Bilder das Herzblut
des Regisseurs nicht transportieren können. Auch als "moderner Trashfilm"
funktioniert King Kong nicht - vielleicht sollte man sich lieber das entsprechende
Videospiel kaufen, da funktioniert dann auch die Levelstruktur...
|
3/5 |