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Zwei Cops sollen in abgelegenem
Alaskastädtchen zur Mitternachtssonnenzeit einen Mord aufklären,
aber bei der Suche nach dem Täter erschießt der ältere
Polizist aus Versehen seinen Partner – und nur der Killer hat alles gesehen...
Ralf:
Hier ist er also, der neue Film von Christopher
Nolan, dem Mann, der uns aus dem Nichts den genialen modernen Klassiker
Memento
brachte. Man sollte deshalb auch gleich seine Erwartungen auf ein neues
Meisterwerk herunterfahren, denn Insomnia ist zwar gut, aber leider
nicht viel mehr.
Im Zentrum des Films stehen Al Pacino,
ein Super-Cop mit einem kleinen dunklen Geheimnis, und Robin Williams,
sein ebenbürtiger Widersacher. Williams in einer ernsten und vor allem
bösen Rolle zu sehen, ist schon ziemlich ungewöhnlich, aber sein
subtiles Dauergrinsen gibt seinem Charakter eine psychopathische Note.
Pacino ist dagegen die perfekte Besetzung für seine von Schlaflosigkeit
und Schuldgefühlen geplagte Figur.
Eingebettet ist dieses kleine Pychoduell
in karge, surreale Bilder vom öden Alaska, die dem Film eine ruhige,
aber etwas bedrohliche Atmosphäre verschaffen.
Leider krankt der Film an typischen Hollywood-Mechanismen:
1. Erkläre dem Zuschauer alles ganz
genau.
2. Das Gute muss siegen.
Daraus ergeben sich dann einige recht
ärgerliche Szenen mit platten Dialogen und überflüssigen
Kameraeinstellungen und zum krönenden Abschluss ein dämliches
08/15-Ende. Und außerdem spielt die titelgebende Schlaflosigkeit
eigentlich gar keine große Rolle.
Besonders schwer wiegen diese Kritikpunkte,
wenn man das norwegische 1997er Original Todesschlaf (IMDb)
zum Vergleich heranzieht, das die kritisierten Stellen deutlich eleganter
löst.
Insgesamt aber immer noch ein sehr ordentlicher
Film, der besonders in der ersten Hälfte die Zuschauer durch eine
nicht unbedingt vorhersehbare Story-Entwicklung fesseln kann. |
3/5
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