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House of Flying Daggers
Shi mian mai fu
VRC 2004
Regie: Zhang Yimou
Drehbuch: Zhang Yimou, Li Feng,
Wang Bin
Darsteller: Zhang Ziyi, Takeshi
Kaneshiro, Andy Lau, Song Dandan u.a.
Länge: 120 min.
Altersfreigabe: ?
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Ein Polizist soll einer Gefangenen
zur Flucht verhelfen und dadurch als Spion Zugang zur regierungsfeindlichen
Widerstandsgruppe "Haus der Fliegenden Messer" erlangen...
Ralf:
Nach Hero
präsentiert Zhang Yimou sein neues "Wuxia"-Epos, in dem auch Sweetheart
Zhang Ziyi wieder eine Hauptrolle spielt und außerdem der bekannte
Andy Lau mit am Start ist.
Wer als Tiger
& Dragon- und Hero-Fan aber einen ähnlich gelagerten
Film erwartet, könnte dezent enttäuscht werden, denn es gibt
trotz grundsätzlicher Genre-Gemeinsamkeiten eben doch einige Unterschiede.
Zum einen ist House of Flying Daggers
zwar visuell auch hervorragend und leichtfüßig inszeniert, sucht
aber weniger die sphärisch und überirdisch wirkende Naturkulisse
als vielmehr den schönen Herbstwald um die Ecke. Gefühle wiederspiegelnde,
farbcodierte Kulissen gibt es ähnlich wie in Hero zwar auch,
aber bei weitem nicht so surreal, sondern unauffällig über den
ganzen Film hinweg bis zum konsequenten Schluss.
Die Martial-Arts-Szenen sind bis auf obligatorische
Bambuswald-Fights eher kurz und überwiegend realistisch gehalten;
der artistische Staunfaktor hält sich dementsprechend recht in Grenzen,
zumal bei den titelgebenden fliegenden Messern sichtbar computergetrickst
wird. Toll anzusehen ist das alles natürlich trotzdem!
Die Geschichte präsentiert eine leicht
vertrackte Liebesbeziehung samt einiger kleinerer Überraschungen und
legt den Fokus auf das Individuum, was bei Hero ja nicht unbedingt
der Fall war und einige Kritik heraufbeschwor (Volksrepublik China...).
In allen erwähnten Einzelbereichen
waren entweder Tiger & Dragon oder Hero stärker,
hinzu kommen hier einige Längen, in denen die Charaktere aktionslos
in der Natur mit sich selbst und ihrer Liebe hadern (auch bekannt als "cool
im Wald herumstehen" :-).
Dann folgt recht überraschend das
Ende: Die Fronten sind verhärtet, die Protagonisten treffen zur Last
Round aufeinander, Blut und Schnee malen ein wunderbares letztes Bild.
Aber eine große und auch deutlich
angekündigte Massenschlacht findet nicht statt! Konsequent ja, zumal
die Hauptcharaktere dabei nur Kämpfer unter vielen wären und
dies nicht zum Grundtenor des Films gepasst hätte - aber so auch etwas
enttäuschend.
Für Zuschauer, die mit Erzählweise
und Schwerelosigkeit von Hero und Tiger & Dragon etwas
Probleme hatten, aber um so passender und auch ansonsten auf jeden Fall
sehenswert, aber nicht ganz das absolute Meisterwerk, als das es die hiesige
Presse teilweise darstellt.
PS: Die Synchronisation ist zwar überwiegend
gelungen, aber an wenigen Stellen ein bißchen unfreiwillig komisch. |
4/5
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