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Nach den Klonkriegen gegen
die Separatisten geht Kanzler Palpatines Plan in die letzte Runde, die
Macht über die Republik endgültig in sich zu vereinen, die störenden
Jedis abzuservieren und den "Auserwählten" Anakin Skywalker auf seine
Seite zu ziehen...
Ralf:
Und so endet es! George Lucas schuff vor
über einem Vierteljahrhundert eine märchenhafte SF-Saga, die
Teil der westlicher Unterhaltungskultur wurde. Als sich Lucas dann endlich
doch noch aufraffte, die Vorgeschichte zu erzählen, bekam der Zuschauer
1997 mit Die Dunkle Bedrohung einen schwer erträglichen CGI-Kindergarten
präsentiert, der nur so vor Merchandise-Auswertung triefte. Mit Angriff
der Klonkrieger wurde es dann deutlich besser, auch wenn der Film
beinahe "nur" eine unterhaltsame SFX-Materialschlacht darstellte (und von
mir rückblickend wohl etwas überbewertet wurde, aber gegen Episode
I wirkt halt jedes moderne Sci-Fi-Movie fast wie ein Meisterwerk :-).
Episode III beginnt nun auch mit
einem brachialen Effektfeuerwerk in Form der einzigen ausgeprägten
Raumschlacht, die tricktechnisch natürlich makellos ist. Leider wechseln
die Bilder im Film oft so schnell, dass man kaum alle Details wahrnehmen
kann - da erstellt George Lucas haufenweise Szenen am Computer und lässt
einem nicht einmal die Zeit alles zu würdigen.
Als eher nervig empfand ich die konsequent
herumalbernden Kampfdroiden, die stets einen unpassenden Kommentar aus
ihren Lautsprechern entlassen; R2D2 erfüllt dementsprechend seinen
Part als Comedy-Sidekick, während C3PO wenig zu tun hat. Ein anderer
wichtiger Roboter im Film ist der Cyborg-General Grievous, der in der Animationsserie
Clone
Wars noch haufenweise Jedis metzelte, in Episode III aber außer
Herumhusten keinen Stich machen kann und schlussendlich leider verheizt
wird...
Der Film selbst zerfällt deutlich
in zwei Teile: Der Großteil steht noch in der Action- und Effekttradition
von Angriff der Klonkrieger, durchsetzt von mehr oder weniger subtilen
Manipulationsbemühungen durch Kanzler Palpatine und Anakins zunehmender
Unzufriedenheit mit seiner Behandlung durch den Jedi-Rat.
Hier wird auch wieder einmal Lucas' Unvermögen
deutlich, gute Dialoge und Charakterisierungen zu entwickeln! Anakin kommt
nämlich als selten dämlicher Einfaltspinsel herüber, der
gerne mit seiner Liebsten Padmé sinnlose Phrasen drischt und des
Kanzlers leicht zu durchschauende Aussagen bereitwilligt akzeptiert. Derartig
hölzerne Gespräche kamen zwar auch in Episode II vor,
konnten dort aber größtenteils noch als Süßholzraspelei
verliebter Teenager abgetan werden und gingen eh in der permanenten Action
unter.
In Die Rache der Sith jedoch spielen
Dialoge für die Story eine ungleich größere Rolle und fallen
daher um so negativer auf, besonders wenn der nur dezent begabte Hayden
Christensen versucht, in emotionalen Dialogen gegen Ian "Palpatine" McDiarmid
oder Natalie "Amidala" Portman zu bestehen. Und leider ist dann auch noch
die deutsche Synchronisation stellenweise völlig misslungen, wodurch
ganze Schlüsselszenen atmosphärisch ruiniert werden!
So geht dann auch noch Anankin Skywalkers
Sündenfall hin zur dunklen Seite zu plötzlich und einfach unglaubwürdig
schnell vonstatten und man fragt sich, wozu der werte Herr Lucas überhaupt
eine neue Trilogie benötigte!
Nun sind wir aber im zweiten Teil, sprich
beim Finale des Films angelangt, welches überraschend gelungen ist!
Tatsächlich sind die meisten Szenen der letzten halben Stunde wirklich
packend und auch filmisch gelungen inszeniert - obwohl es noch die hastigen
Lucas'schen Schauplatzsprünge gibt - und erzeugen sogar echte Emotionen!
Hier entschädigt Lucas den Zuschauer für vieles und zeigt das,
was jeder seit Episode I sehen wollte! Vorzüglich! Toll!
Sicher liegt dies jedoch auch an dem sich
einstellenden "alten" Star Wars-Flair, an das der Film endlich anknüpfn
kann. Und wenn schließlich Darth Vader sich in seiner schwarzen Rüstung
erhebt, frohlockt der Fan - um Sekunden später entsetzt die deutsche
Synchro zu verfluchen... It is that bad!
Insgesamt übertreibt es Lucas zwar
mit den Verweisen auf die Originaltrilogie, aber er hat ja eh den bisherigen
Star
Wars-Mythos bzw. das durch Bücher oder Spiele erweiterte Universum
auf den Kopf gestellt, um nicht zu sagen ad absurdum geführt.
Rein technisch gibt sich der Film natürlich
keine Blöße; es gibt eindrucksvolle Massenszenen, Dutzende
CGI-Figuren (Yoda schien mir aber irgendwie unscharf zu sein) und wenig
SFX-Selbstzweck (Ausnahme: Obi-Wans Reitechse). Andererseits wirken viele
Szenen wegen massivem Blue-Screen-Einsatz schlicht künstlich und die
darin agierenden Schauspieler etwas verloren. Einige Fahrzeuge und Geschöpfe
wurden außerdem wohl nur erschaffen, weil sie irgendwie "cool" aussehen,
machen aber nicht einmal ansatzweise einen Sinn (Wookie-Flugzeuge!). Sternenzerstörer
und TIE-Jäger sind halt unübertrefflich!
Wenn man nun alle drei Teile der neuen
Trilogie betrachtet, kann man trotz nicht zu leugnendem Unterhaltungswert
wohl sagen, dass es nicht unbedingt nötig war, die Vorgeschichte in
dieser Form zu erzählen! George Lucas hat 'ne Menge fantastischer
Bildwelten auf die Leinwand gezaubert und noch mehr Geld gescheffelt, aber
kaum die ursprüngliche Trilogie erreichen können, die er ja auch
mit seiner Special Edition und DVD-Veröffentlichung nachträglich
eher verschandelt hat. Aber vielleicht wird so aus Die Dunkle Bedrohung
irgendwann noch ein guter Film...
Mir hätte angesichts der drei Prequels
ein überlanger Film gereicht: Episode I zu einem Prolog zusammengeschrumpft,
als Hauptteil Episode II und den Anfang von Episode III und
dessen furioses Finale als episches Ende.
Trotzdem bleibt Die Rache der Sith
ein gelungener SF- und auch Star Wars-Film und bester Teil der neuen
Trilogie - wenn man die Synchro vernachlässigt. |
4/5
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