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Freddy vs. Jason
<Last Update: 01.09.2003>
 
Freddy vs. Jason
Freddy vs. Jason
USA 2003
Regie: Ronny Yu
Drehbuch: Damian Shannon, Mark Swift
Darsteller: Robert Englund, Ken Kirzinger, Jason Ritter, Monica Keena, Kelly Rowland u.a.

Länge: 92 min.
Altersfreigabe: ?


The Formless One:
Man muss vorweg anmerken, dass es in den letzten Jahren (so ca. seit Scream) doch wieder recht ruhig um das Slasher-Genre – sogar das Horror-Genre allgemein – geworden ist. Lichtblicke wie Ghostship oder The Ring [natürlich das japanische Original! -Ralf] schafften es dennoch nicht, den Zuschauer für längere Zeit zu bannen. [Dann war's doch der US-Ring. -Ralf]
Jason X konnte die Fans zwar mitreißen, da man natürlich nach zehn Jahren Abstinenz unbedingt wissen wollte, wie es dem Slasher vom Crystal Lake ergangen ist, doch auch der zehnte Teil der Friday-Reihe war nicht so beeindruckend, als dass man hätte zittrige Hände haben müssen, was nicht heißen soll, er wäre kein guter Slasher-Film gewesen.
Um Fred Krueger ist es in den 90er Jahren auch sehr still geworden, so dass viele Fans schon glaubten, sie würden überhaupt keinen Film mehr mit ihrem Liebling aus der Elm Street zu sehen bekommen. Die Gerüchte nach dem neunten Teil der Jason-Reihe, Jason goes to Hell, gingen weiter. Wir erinnern uns:
Damals wurde Jason von mehreren Händen in die Hölle gezogen, wobei er seine Maske verlor. Diese konnte man dann im Sand liegen sehen, als urplötzlich Kruegers Krallenhandschuh auftauchte und diese unter hitzigem Gelache nach unten zog.
Das gab Anlass zu Diskussionen und verschiedensten Spekulationen, wie die beiden wohl aufeinandertreffen würden und in welcher Verbindung sie stehen.
Nach elf Jahren des Wartens, nach Dutzenden verschiedener Drehbücher, nach endlosem Hin und Her über Freddy-Darsteller Robert Englund und Jason-Darsteller Kane Hodder ist es jetzt endlich so weit!

Im kleinen Nest Springwood erinnert sich niemand mehr an den einstigen Schrecken und Kindermörder Fred Krueger. All diejenigen, die mit ihm in Kontakt traten, wurden in eine Nervenanstalt eingeliefert und dort mit Drogen zur Traumunterdrückung behandelt.
In sämtlichen Archivzeitungen ist kein Freddy mehr auszumachen, da sein Name aus allen per Schwarzbalken entfernt wurde.
Herr Krueger ist seitdem in seiner Welt gefangen, da es niemanden mehr gibt, der sich an ihn erinnert, er aber nur durch die Angst der Menschen vor ihm existieren kann. So ist er nun  gezwungen, kraftlos in seiner persönlichen Hölle zu sitzen.
Allerdings hast er einen Plan, denn es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn es nicht doch noch jemanden gäbe, der seinen Namen kennt. Und tatsächlich, es gibt noch ein Kind, das sehr wohl von Freddy gehört hat, das Kind im Männerkörper: Jason Voorhees.
Freddy macht sich sehr bald auf, Jason in dessen Träumen in Gestalt seiner Mutter Pamela Voorhees anzuweisen, er solle doch zur Elm Street gehen, da dort die Kinder am ungezogensten seien.
Das Schicksal nimmt seinen Lauf, denn Jason landet beim altbekannten Haus in der Elm Street und beginnt sofort Teenager abzumetzeln.
Durch die Morde beginnen mehrere Kinder oder eher Teenager sich wieder an Freddy zu erinnern, was seine Macht schürt. Doch gerade, als er zum ersten Vernichtungsschlag ansetzen will, also nach langer Zeit sein erstes Opfer genießen möchte, gibt es da jemanden, der ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Denn Jason hält nichts davon mit den Opfern zu spielen, er bringt sie lieber sofort um, was natürlich Freddy überhaupt nicht passt.
Die beiden geraten aneinander... im ultimativen Showdown!!!

Was sich nach einer gut ausgetüftelten Story für einen Slasher anhört, entpuppt sich als einer der besten Horrorfilme der letzten Jahre.
Die Umsetzungen sowohl der Story als auch der Slash-/Splatter-Effekte sind sehr gut gelungen.
Man kann den Ausschweifungen Fred Kruegers gut folgen und seine Sprüche sind oftmals sehr der Situation angepasst, wenn auch mehr als einmal sarkastisch bis ins letzte bischen.
Jason bleibt da eher wortkarg, wie wir ihn kennen und "lieben". Außerdem hat er einen der besten Morde der letzten Jahrzehnte – die Bettszene!
Was dem Fan besonders gefallen dürfte, ist, dass die Hintergründe beider Personen genauer beleuchtet werden. So gibt es sowohl einen Rückblick auf Fred als auch auf Jason, wie sie zu dem wurden, was sie heute sind und noch genauere Ausschmückungen ihrer Vergangenheit.
Die Kampfszenen der beiden sind absolut göttlich! Während Jason sich als absoluter Brawler entpuppt, muss man auf der anderen Seite Freddy zugestehen, dass er sehr agil ist, was wohl auch ein Verdienst von Regisseur Ronny Yu ist.
Während Freddy es also schafft, durch Jasons langsamen Kampfstil gleich mehrere Schläge anzusetzen, ist Jason in diesem Moment eher eingeschränkt. Dennoch hat er, wenn er Freddy einmal trifft, sehr große Auswirkungen, was heißt, das Fred mindestens 30 Meter davonfliegt.
Sowohl in der Traumwelt als auch in der Real World wissen die beiden den Langzeit-Fan bestens zu unterhalten. Man mag jetzt vermuten, dass Freddy den Humorpart des Films übernimmt, da er natürlich derjenige ist, der das "Micwork" übernimmt, doch durch überaus schwarzen Humor und fieses Slashing bekommt Jason einen ähnlich hohen Humoranteil ab.
Hierbei muss man allerdings erwähnen, dass diese Lacher in keiner Weise aufgesetzt wirken, sondern einfach nur schwarzer Humor par excellence bieten. Ein Film, der sich nicht auf Zwang auf die Schippe nehmen will à la Terminator 3.
Dem Jason-Fan wird allerdings auffallen (oder auch nicht), dass Jason nicht mehr von der Ikone seit dem siebten Teil, Kane Hodder, gespielt wird. Angeblich habe Hodder ein zu horrendes Honorar verlangt, so dass seine Forderung kurzerhand gegen ihn verwendet und ein neuer Schauspieler engagiert wurde [Hodder soll auch im direkten Vergleich zu Englund einfach zu klein gewesen sein. -Ralf].
Aber auch Ken Kirzinger ist in der Rolle des Jason sehr gut, und es nimmt dem Film kein Fünkchen an Stil, dass Hodder die Rolle nicht mehr spielt. (Man hat in ja eh nie gesehen!)
Freddy hat in dem Film insgesamt allerdings nur drei Morde, während Jason ca. sechs mal so viele aufweisen kann, was vielleicht einige Freddy-Fans verstimmen mag, aber er macht es durch seine netten Zoten leicht wieder wett.
Erwähnen muss man auch noch, dass die Wasserphobie Jasons nochmals aufgebaut wird, wobei man sich natürlich wieder wundert, warum er dann in Teil 7 beispielsweise kein Problem damit hatte, Teenies unter Wasser zu ziehen. 
Ebenso wird im Film angemerkt, dass Jason im Jahre 1975 verstorben wäre, die Mutter ist laut Teil 4 aber erst 1979 ihres Kopfes entledigt worden. Heißt das nun, dass sie erst vier Jahre nach dem Tod ihres Sohnes durchdrehte?!
Aber Ihr seht sicher schon, dies sind nur Spitzfindigkeiten der Fans (oder eines Fans?!), da man außerdem immer die Regiefreiheit beachten muss und dort auch oftmals abgewägt wurde, welche Teile nun wirklich essentiell waren und welche als nicht würdige Fortsetzungen empfunden und daher außenvorgelassen wurden.
Für Jason-Fans wie mich, aber auch für Krueger-Fans ist dieser Film ganz klar ein Muss und wird in den Rankings sicher ganz nach oben kommen.
Aber auch Newcomer im Genre dürften von diesem Film nicht enttäuscht werden. Er macht Lust auf mehr und es wird mit Sicherheit eine Fortsetzung kommen (den Gerüchten nach vielleicht sogar mit Ash aus der Evil Dead-Trilogie?! [Inwischen dementiert. -Ralf])
Sollte der Film in den USA extrem gut einschlagen, dann wird es auch einen neuen Nightmare on Elm Street über Freddy's Vergangenheit geben.

Wenn jemand also einen Slasher mit bösem Humor sehen will, einer gehörigen Portion Slashing und natürlich zwei der Horror-Ikonen der letzten Jahrzehnte, dann ist er hier genau richtig! 

P.S.: Um noch ein Gerücht zu eliminieren: Die Mutter Jasons wird bei Freddy vs. Jason nicht von Betsy Palmer (Friday 13th) gespielt, sondern von Paula Shaw, die beiden sehen sich aber dennoch, wenn man die Jahre bedenkt, sehr ähnlich.

P.P.S.: Zum Glück stirbt Kelly Rowland!!!

[Diese Rezension erschien ursprünglich im MOONSAULT.de CyBoard.]

5/5

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